Trotz einer Abstufung von „Overweight, 128 Euro“ auf „Equal-Weight, 102 Euro“ durch Barclays und einer Absenkung des Kurszieles durch die Bank of America haben die Aktien von SAP am Mittwoch ihre Gewinne im Verlauf des Handels ausgebaut. Mit einem Plus von 3,2 Prozent auf 88,15 Euro zählten sie sogar zu den größten Gewinnern im DAX.
Die Barclays-Analysten begründeten ihr Downgrade damit, dass die Walldorfer mehrfach betont hätten, hohe Kosten im Zusammengang mit der Russland-Krise werden das zweite Quartal belasten. Im Marktkonsens sei dies aber so nicht eingepreist.
Ein weiterer Sorgenfaktor sei, dass selbst das Erreichen des unteren Endes des operativen Ergebnisziels für 2022 von einem Verkauf im vierten Quartal abhänge. Und solche Deals könnten immer noch platzen, so die Experten. Hinzu komme die Ungewissheit bezüglich des künftigen Finanzchefs.
Doch nicht nur Barclays äußerte sich am Mittwoch zu den SAP-Aktien, sondern auch die Bank of America, welche das Kursziel von 131 auf 116 Euro senkte, aber die Einstufung auf „Buy“ beließ. Die Experten passten ihre mittelfristigen Schätzungen in einer Branchenstudie an die zunehmenden Konjunkturunsicherheiten an.
Die Analyse vergangener Wirtschaftsabschwünge habe starke Reaktionen der Sektoren ergeben, so die Experten. Signale für Abschluss- oder Nachfrageschwächen stünden in der Berichtssaison im Fokus. Im Softwarebereich schlage Makro-Schwäche mit einem bis drei Quartalen Verzögerung durch, hieß es. SAP bleibe jedoch wegen des beschleunigten Cloud-Wandels ein Kauf.
Bereits am Montag hatte DER AKTIONÄR nach einer Abstufung durch die Credit Suisse erwartet, dass weitere Analysten dem Beispiel der Schweizer folgen werden. Der positiven Stimmung am Gesamtmarkt und der erhöhten Risikobereitschaft gegenüber gebeutelten Tech-Werten tun die Downgrades jedoch keinen Abbruch.
DER AKTIONÄR bleibt dennoch bei der Meinung, dass Anleger bei der SAP-Aktie vorerst an der Seitenlinie verharren sollten. Trader können hingegen eine Wette wagen.
Mit Material von dpaAFX.