Apple hat gezeigt, dass Chips auf Basis der Arm-Architektur auch auf PCs und Notebooks konkurrenzfähig sind und damit einen Markt attackiert, der eigentlich von Intels x86-Prozessoren beherrscht wurde. Doch für Intel kommt es noch dicker: Denn jetzt will auch noch der Mobile-Spezialist Qualcomm dem Platzhirsch dessen Führungsposition im PC-Geschäft streitig machen.
Aktuell dominieren bei Windows-Computern x86-Prozessoren, auf deren Entwicklung sich Intel aber auch AMD spezialisiert haben. Bei Smartphones und Tablets setzte sich dagegen die Architektur des britischen Chip-Designers Arm durch. Nachdem Apple bei seinen Macs den Umstieg auf Arm-basierte Prozessoren aus eigener Entwicklung einleitete, will Qualcomm nun auch den Markt für Windows-PCs in diese Richtung treiben.
"Der Übergang zu Arm-Technologie ist unausweichlich", sagte Qualcomm-Chef Cristiano Amon am Dienstag auf der Technik-Messe CES in Las Vegas. Windows-Geräte mit Arm-Prozessoren gibt es zwar schon seit einigen Jahren. Sie wurden bisher aber von Einschränkungen bei den Funktionen zurückgehalten. Amon räumte ein, dass es Skeptiker gebe. Aber die PCs veränderten sich. Ihre nächsten Generationen würden anders sein als aktuelle.
Der nächste Schlag für Intel
Nach Apple strebt nun auch Qualcomm den radikalen Umbruch auf dem PC-Prozessoren-Markt an. Intel, das mit dem Erstarken von AMD bereits ordentlich Marktanteile verlor, zeigte sich auf der CES aber entschlossen, seinen Platz im PC-Markt zu verteidigen.
Der Konzern stellte in Las Vegas mehrere Prozessoren seiner neuen Chipgeneration für verschiedene Geräteklassen vor. Doch das allein dürfte nicht ausreichen. Für einen nachhaltigen Trendwechsel der Intel-Aktie müssen erste Fortschritte bei der Foundry-Strategie her. Positiv sind dagegen die Entwicklungen rund um die Selbstfahrer-Tochter Mobileye zu werten.
Qualcomm auf dem Vormarsch
Qualcomm ist hingegen auf breiter Front auf Angriffskurs mit dem Ziel sich weiter vom Smartphone-Geschäft zu diversifizieren. Der Chipkonzern will in Zukunft auch eine größere Rolle im Autogeschäft spielen und gab auf der CES Deals mit Volvo, Honda und Renault bekannt. Einen weiteren Zukunftsmarkt sieht Qualcomm in AR/VR-Brillen. Die Firma wird hier einen speziellen Chip für eine neue Brille von Microsoft entwickeln.
Neue Prozessoren und Wireless-Chips für den Internet-of-Things-Markt erhöhen Qualcomms Wachstumspotenzial. Das Management hält eine Versiebenfachung des adressierbaren Marktes auf 700 Milliarden Dollar für möglich – und der AKTIONÄR aufgrund dieser Aussichten kräftig steigende Kurse bei der Qualcomm-Aktie.
Mit Material von dpaAFX.