Schwache Zahlen, ein enttäuschender Ausblick und ein plötzlicher Strategiewechsel ließen die Aktie von Paypal in der Vorwoche um fast 23 Prozent einbrechen. Zahlreiche Analysten haben bereits reagiert und ihre Kursziele zusammengestrichen – auch Dan Dolev von Mizuho Securities. Doch er sieht auch Grund zur Hoffnung.
Nach der „monumentalen Herabstufung“ der Paypal-Aktie hat Dolev in seiner jüngsten Studie vom Freitag „vier Silberstreife am Horizont“ ausgemacht. Mut mache demnach, dass das Transaktionsvolumen (TPV) pro Nutzer im dritten Quartal einen Boden gefunden und im vierten Quartal wieder etwas verbessert hat.
„Unsere Analysen zeigen, dass der Aktienkurs (mit etwa einem Quartal Zeitverzug) der Entwicklung beim TPV pro Nutzer folgt“, zitiert die Nachrichtenagentur Dow Jones aus der Mizuho-Studie. „Wenn sich diese Kennzahl weiter verbessert, dürfte der Kurs nach unserer Einschätzung folgen.“
Verbesserungen sieht Dolev darüber hinaus auch beim prozentualen Anteil, der pro Transaktion bei Paypal hängen bleibt. Die sogenannte Take Rate habe sich – bereinigt um die Effekte der ausgelaufenen Kooperation mit eBay – im zurückliegenden Quartal auf 2,03 Prozent verbessert. Zuvor seien es 1,98 Prozent in Q3 und 1,95 Prozent in Q2 gewesen.
Auch absolut gesehen habe sich das Transaktionsvolumen verbessert, wenn man eBay und die Peer-to-Peer-App Venmo außenvorlässt. Mit 55 Milliarden Dollar habe es zwar nicht mehr das Rekordniveau aus dem zweiten Quartal 2021 erreicht, aber dennoch die Entwicklung im dritten Quartal 2021 sowie sämtlichen Quartalen des Vorjahres übertroffen.
Schließlich seien die Nutzer im vierten Quartal wieder aktiver gewesen als im vorherigen Jahresviertel. Angesichts des Strategiewechsels, den das Management im Rahmen der Bilanzvorlage präsentiert hatte, sei das steigende Engagement ein ermutigendes Zeichen. „Da Paypal den Fokus künftig stärker auf Kundenbindung und die Aktivierung bestehender Nutzer legen will, gewinnt diese Kennzahl an Bedeutung“, so der Analyst.
Seine Kaufempfehlung für die Paypal-Aktie hat Dolev daraufhin zwar bestätigt, den fairen Wert jedoch erneut gesenkt – von 200 auf 175 Dollar. Er ist damit einer von vielen Analysten, die ihre Erwartungen und Kursziele in den vergangenen Tagen und Wochen teils massiv gesenkt haben.
Dolevs Analyse zeigt, dass es im jüngsten Zahlenwerk von Paypal durchaus auch Lichtblicke gab. Die Anleger müssen aber ganz genau hinsehen, um diese auch zu erkennen. Im Chart deutet sich derweil auch bei genauem Hinsehen noch keine signifikante Verbesserung an. Nach der Bruchlandung in der Vorwoche summiert sich der Abschlag vom Allzeithoch inzwischen auf fast 60 Prozent.
Zwar ist nach einem solchen Rückschlag jederzeit eine technische Gegenbewegung möglich, zu Wochenbeginn reicht es zunächst aber nur für ein moderates Plus. Ein Wiedereinstieg drängt sich aktuell nicht auf.