Durchaus stabil mit leichter Aufwärtstendenz hat sich der Kurs der Palantir-Aktie in den vergangenen Handelstagen gezeigt. Aber ist das schon die Wende? Euphorisch stimmt das Chartbild jedenfalls noch nicht. Dazu kommt, dass die Vergabe eines Großauftrags für Palantir jetzt aus den Reihen des potenziellen Auftraggebers torpediert wird.
Daten-Spezialisten, die teils direkt für das britische Gesundheitssystem NHS (National Health Service) arbeiten, haben davor gewarnt haben, Palantir-Software als Betriebssystem des britischen Gesundheitsdienstes zu nutzen. Das berichtet der AKTIONÄR-Kooperationspartner Financial Times unter Berufung auf mehrere Insider. Palantirs Foundry-Plattform sei demnach nicht benutzerfreundlich, verursache hohe Kosten und mache einen späteren Wechsel zu einem anderen Anbieter schwierig.
Palantir kämpft derzeit, wie berichtet, um einen Auftrag für das nationale Gesundheitssystem in Großbritannien, der einen Wert von 480 Milionen Pfund hat. Das entspricht mehr als einer halben Milliarde Euro. Die Auftragslänge soll rund sieben Jahre betragen. Die Konkurrenzunternehmen, die ebenfalls den Auftrag wollen, sind seit Jahrzehnten die NHS-Partner bei IT-Fragen. Doch für den aktuellen Auftrag gilt Palantir als Favorit.
Laut NHS England konnten bei einem Test mit Foundry Krankenhaus-Wartelisten um bis zu 28 Prozent verkürzt werden. Einige NHS-Spezialisten plädieren aber für die Einführung eines komplett offenen Systems, bei dem der Auftraggeber den Quellcode einsehen und anpassen kann. Die NHS selbst teilte lediglich mit, noch sei nichts entschieden und man werde sich an die Prinzipien der „offenen Standards“ halten.
Es bleibt also spannend. Der Zeitpunkt für einen der nächsten größeren Impulse für die Palantir-Aktie ist bereits absehbar: Am Montag, 8. Mai, veröffentlicht Palantir nach Handelsschluss in den USA seine Zahlen für das erste Quartal. Für die Aktie gilt weiterhin die im Plus-Artikel „Palantir kriegt nur noch ein Stück vom 900-Millionen-Kuchen“ veröffentlichte Einschätzung (für Online- und Heft-Abonnenten abrufbar, siehe weiterführende Beiträge).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.