Auf einer Investorenkonferenz hat Intel-Finanzchef David Zinsner einige vorsichtige Aussagen bezüglich des aktuell laufenden Quartals gemacht und damit die Anleger verschreckt. Die Intel-Aktie fiel gestern rund 5,3 Prozent und zog auch die Papiere von AMD mit einem Minus von 3,2 Prozent und die Nvidia-Aktie mit einem Minus von 1,5 Prozent in Mitleidenschaft.
Auf einer Investorenkonferenz der Bank of America hat Intel-Finanzchef David Zinsner vor drei Problemen gewarnt, die aktuell auf die Geschäfte drücken. Erstens der Mangel an Komponenten, weshalb die OEM-Kunden nicht ausreichend Geräte fertigen konnten. Zweitens senken die Händler aufgrund von Rezessionssorgen ihre Lagerbestände. Drittens die Corona-Lockdowns in Schanghai, die sich länger als erwartet hinzogen.
„Ich denke, in allen drei Fällen sind die Umstände zum jetzigen Zeitpunkt viel schlechter, als wir zu Beginn des Quartals erwartet hatten. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf unser Geschäft“, so Zinser. Dabei klingt der Finanzchef beinahe so, als ob er die Intel-Anleger auf eine nicht erreichte Prognose beziehungsweise anhaltende Schwächen im Q3 einstellen möchte.
Auch AMD und Nvidia betroffen
Klar ist aber auch: Die drei Probleme von denen der Intel-CFO spricht, betreffen auch Nvidia und AMD. Insbesondere der direkte Intel-Konkurrent AMD könnte zuletzt den gleichen Schwierigkeiten ausgesetzt gewesen sein. Allerdings dürfte AMD dem Marktführer erneut Marktanteile abgeluchst haben, ist für die Zukunft des GPU-beschleunigten Rechenzentrums besser aufgestellt und kann noch immer vom aktuellen Grafikkarten-Mangel profitieren.
Nvidia ist hingegen aufgrund seiner GPU-Geschäfte nur indirekt vom schwächelnden PC-Markt betroffen. Problematisch wird es jedoch, wenn die drei von Zinsner genannten Schwierigkeiten den Datacenter-Ausbau abbremsen.
Von den drei genannten Chip-Papieren ist die AMD-Aktie aktuell der klare Favorit. Bleibt der Datacenter-Trend intakt, hat aber auch die Aktie von Nvidia wieder Potenzial und sollte auf der Watchlist beobachtet werden. Nach schwachen Q1-Zahlen, einer verunsichernden Prognose und nun der Warnung vor weiteren Schwierigkeiten sollten sich Anleger von der Intel-Aktie dagegen fernhalten.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.