Das Management von Netflix hatte im Rahmen des Earnings-Calls bereits gewarnt, dass die Abschaffung der gemeinsamen Passwort-Nutzung nicht überall auf Zustimmung stoßen würde. Eine Umfrage des Analysehauses Jefferies zeigt nun, welche Auswirkung die neue Passwort-Richtlinie haben dürfte.
Bereits vor einer Woche hatte Netflix im "Help Center" einen Beitrag veröffentlicht, der Abonnenten mit den neuen Maßnahmen vertraut macht. Wer außerhalb der eigenen vier Wände und der dort verifizierten Geräte streamen will, muss künftig einen dem Account-Inhaber zugesendeten Code eingeben.
Das stinkt den rund 100 Millionen Haushalten, die laut Netflix-Schätzungen den Dienst nutzen, ohne dafür zu bezahlen. Eine Umfrage von Jefferies unter 380 Fremd-Passwort-Nutzer zeigt, wie diese Haushalte auf die neue Passwort-Richtlinie reagieren könnten: Ganze 62 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Netflix dann aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr nutzen würden. 25 Prozent gaben an, sich den Dienst nicht leisten zu können. 31 Prozent finden die Inhalte nicht gut genug, um dafür zu bezahlen. 35 Prozent wollen Netflix durch einen anderen Streaming-Dienst ersetzen.
Auf den ersten Blick sind das erschreckende Ergebnisse. Aber sie sind deutlich besser als die Jefferies-Analysten in ihren Schätzungen prognostiziert hatten. Denn sie gingen von 21 Prozent an Fremd-Passwort-Nutzer aus, die nach den Änderungen für Netflix zahlen werden – und eben nicht von 38 Prozent.
Gelingt es Netflix tatsächlich, mit einer kleinen Änderung 38 Millionen neue Nutzer hinzuzugewinnen, würde dies der Aktie höchstwahrscheinlich zu einem mächtigen Kurssprung verhelfen. Anleger sollten daher die Gewinne beim Streaming-Papier weiterlaufen lassen.