Nachdem Netflix Anfang der Woche ein neues Allzeithoch markiert hat, meldet sich nun ein erster Pessimist zu Wort. Michael Pachter sieht aufgrund der Unterbrechung von Dreharbeiten für die Eigentproduktionen wie Tiger King oder Ozark die Ziele wackeln. Der Analyst von Wedbush Securities hat daher keine guten Nachrichten für Netflix-Jünger.
Die Analysten schätzen Netflix Potenzial unterschiedlich ein. Während mehrere Analysten die Kursziele erhöhen und Kursanstiege bis zu 13 Prozent unterstellen, geht Wedbush-Analyst Pachter von über 50 Prozent Abwärtspotenzial vom aktuellen Kurs bei etwa 438 Dollar aus, auch wenn er sein Kursziel von zuvor 173 auf nun 194 Dollar erhöht hat. Sein Rating lautet nach wie vor auf “Underperform”-Bewertung. Derweil legt die Aktie im frühen US-Handel 4,5 Prozent zu.
Sein neues Ziel bei 194 Dollar begründet er durch die gestoppten Dreharbeiten für die Netflix Originals – also die wichtigen Eigenproduktionen. Die Vorfreude auf Produktionen wie Tiger King oder Ozark decke das Fehlen von neuen Inhalten im zweiten Halbjahr auf. Dabei lässt er außer Acht, dass Netflix gezielt die Nischen bedient – zum Beispiel mit asiatischem Content. Dieser kommt ungehindert weiter.
Ein derart niedriges Kurspotenzial ist angesichts der Zahlen und des Chartbildes unrealistisch. In den USA wurde die Netflix-App im ersten Quartal 2020 auf 59 Millionen Geräten erstmals installiert – ein Rekord. Die fürs Q1/2020 erwarteten sieben Millionen neuen Abonnenten weltweit dürfte der Streamingriese allein angesichts dieses Nutzerzuwachses und der globalen Lockdowns übertreffen. Als reiner Streamingdienstleister profitiert Netflix derzeit enorm.
Dagegen leiden Disney und Apple durch die Schließung von Parks beziehungsweise Läden. Langfristig werden die beiden Konzerne aber aufgrund ihrer Marktposition die eigenen Angebote prominent platzieren können und ebenfalls im Streaming punkten. DER AKTIONÄR zieht aufgrund des Aufholpotenzials und der günstigeren Bewertung die Disney-Aktie gegenüber Netflix vor.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Netflix.