Der Chiphersteller Infineon rechnet wegen der Corona-Krise mit einem Umsatzrückgang in diesem Jahr. 2020 dürften die Erlöse mit 7,6 Milliarden Euro um 5 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Inklusive der akquirierten Cyress Semiconductor rechnet Infineon mit einem Umsatz von 8,4 Milliarden Euro, plus oder minus fünf Prozent.
Bei den Investitionen will sich Infineon im laufenden Jahr zurückhalten. Sie sollen auf 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro sinken. Beim freien Zahlungsmittelfluss rechnet Infoneon wegen der Cypresss-Übernahme mit einem deutlich negativen Ausgang. Ohne die Übernahme dürfte der Wert hingegen bei plus 100 bis 300 Millionen Euro liegen.
Zweites Quartal im Rahmen der Erwartungen
Im abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal schnitt Infineon in etwa wie von Experten erwartet ab. Der Umsatz stieg von 1,916 Milliarden Euro im Vorquartal auf 1,986 Milliarden Euro .Das Segmentergebnis sank hingegen von 297 auf 274 Millionen Euro. Die Marge fiel von 15,5 auf 13,8 Prozent. Ohne Sondereffekte wäre sie allerdings leicht gestiegen.
Im dritten Quartal soll der Umsatz zwischen 1,9 und 2,3 Milliarden Euro liegen. Bei der Segmentergebnis-Marge wird ein positiver mittlerer einstelliger Prozentwert erwartet.
„Die Welt befindet sich in einer so bisher noch nicht gekannten Krise. Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sind beispiellos und die Halbleiterbranche spürt sie deutlich. Auch Infineon ist nicht immun gegen den massiven Rückgang der Weltwirtschaft“, sagt Dr. Reinhard Ploss, Vorsitzender des Vorstands von Infineon. „Unser Unternehmen ist krisenerprobt. Trotz aller Schwierigkeiten, etwa bei Lieferketten und in der Fertigung, konnten wir unseren Betrieb in den vergangenen Wochen weitgehend aufrechterhalten. Zudem haben wir frühzeitig Maßnahmen zur Kostensenkung eingeleitet. Allerdings hat sich der Ausblick für das zweite Geschäftshalbjahr deutlich eingetrübt. Im Bereich Automotive rechnen wir mit starken Umsatzrückgängen. Wir beobachten die Dynamik in unseren Zielmärkten sehr genau und sind vorbereitet, auf unterschiedliche Entwicklungen schnell zu reagieren“, so Ploss. „Auch in schwierigen Zeiten entwickelt sich unser Unternehmen weiter. Mit der erfolgreichen Übernahme von Cypress machen wir einen großen Schritt vorwärts bei der Umsetzung unserer Strategie, die reale mit der digitalen Welt zu verbinden.“
Die Aussagen und Prognosen zum weiteren Geschäftsverlauf stimmen die Anleger trotz des angekündigten Umsatzrückgangs zuversichtlich. Im vorbörslichen Handel setzt sich die Infineon-Aktie mit einem Kursplus von rund vier Prozent an die DAX-Spitze. Mittel- bis langfristig stimmen die Perspektiven beim Chip-Hersteller.
(Mit Material von dpa-AFX)