Beim Unterhaltungsriesen Walt Disney endet eine Ära: Der langjährige Vorstandschef Bob Iger tritt zurück. Mit dem nach US-Börsenschluss verkündeten Spitzenwechsel erwischte Disney viele Anleger und Analysten auf dem falschen Fuß.
An der Wall Street sorgte der plötzliche Führungswechsel bei Disney für Verblüffung: „Es ist eine gewaltige Überraschung“, sage Laura Martin vom Investmenthaus Needham & Co. Meist versuchen börsennotierte Unternehmen, die Märkte sachte auf wichtige Personalwechsel vorzubereiten.
Nun gibt Robert „Bob“ Iger aber nach 15 Jahren mit sofortiger Wirkung seinen Posten als Disney-CEO ab. Zum Nachfolger wurde Disney-Manager Bob Chapek ernannt, der zuletzt für die Vergnügungspark-Sparte zuständig war. Für diesen Posten wurde indes noch kein Nachfolger verkündet, was die Anleger negativ bewerten.
Große Verwunderung
Überhaupt verwundert die Personalie, da sich im Unterhaltungsgeschäft alles ums Streaming und nicht mehr um Themenparks drehe. Viele Experten hatten deshalb Kevin Mayer – Leiter der Disneys Streaming-Services und seit über 20 Jahren im Konzern – auf dem Schirm gehabt. Dass die Wahl nicht auf ihn fiel, sei angesichts des erst gestarteten eigenen Streamingservices Disney+ erstaunlich.
Zudem steht Chapek jetzt vor einer großen Herausforderung: Die Streaming-Offensive kostet viel Geld. Im jüngsten Quartal sorgte der Disney+-Start für einen Gewinneinbruch: Das Nettoergebnis fiel im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar. Der Umsatz stieg um gut ein Drittel auf 20,9 Milliarden Dollar.
Wenngleich Bob Iger von einem geordneten Übergang und einem guten Zeitpunkt spricht – der Markt sieht das anders. Die Aktie von Walt Disney ist heute der alleinige Verlierer im Dow. An der generell positiven Einschätzung des AKTIONÄR zur Aktie ändert der Führungswechsel zunächst jedoch nichts. Dabeibleiben und Gewinne laufen lassen.