Die Aktie der Deutschen Telekom hat sich zuletzt knapp unterhalb der 19-Euro-Marke gefestigt. Für neue Impulse könnten die Quartalszahlen sorgen, die in der kommenden Woche, am Donnerstag, den 11. August, veröffentlicht werden. Was Anleger im Vorfeld wissen müssen und womit die Analysten im Vorfeld rechnen.
Steigende Kosten und verbraucherfreundlichere Kündigungsrechte haben zuletzt bei den deutschen Telekomunternehmen zu Verwerfungen geführt. Automatisch verlängerte Verträge können mittlerweile nach Ablauf der Mindestlaufzeit nach einem Monat und nicht erst nach einem Jahr gekündigt werden. So konnte zwar Telefónica Deutschland ein deutliches Plus bei neuen Vertragskunden vermelden. Der britische Konkurrent Vodafone erzielte hierzulande dagegen nur ein minimales Plus, und auch 1&1 hatte zu kämpfen. So war die Zahl der Breitband-Anschlüsse deutlich rückläufig. Interessant dürfte nun sein, wie sich die Deutsche Telekom in diesem Umfeld in den Monaten April bis Juni geschlagen hat.
In den USA konnte sich die Tochter T-Mobile US deutlich von den Wettbewerbern Verizon und AT&T abheben. Mit einem Plus von rund 720.000 neuen Vertragskunden beim Mobilfunk übertraf das Unternehmen die Erwartungen von Analysten und kann zudem eine deutlich niedrigere Abwanderungsquote vorweisen als Branchenexperten vermutet hatten.
Nach dem Vorpreschen der US-Tochter und einer Anhebung ihrer Jahresziele könnte die Telekom nun nachziehen. Auch von der Telekom befragte Analysten rechnen schon längst mit teilweise deutlich mehr.
Noch kalkuliert Konzernchef Tim Höttges bislang mit einem Plus beim freien Mittelzufluss von fast einem Fünftel auf rund zehn Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA AL (inklusive Leasingkosten soll bei mehr als 36,6 Milliarden Euro liegen und damit stabil bleiben.
Das erwarten die Experten
Aus Sicht von Branchenexperten sind die bislang veröffentlichten Jahresziele schon längst überholt. Der Gesamtumsatz dürfte auf fast 115 Milliarden Euro klettern nach fast 109 Milliarden 2021. Damit würde die Dynamik leicht nachlassen. Davon dürften gut 39 Milliarden Euro als bereinigtes EBITDA AL übrig bleiben, was im Vorjahresvergleich etwa einem Plus von 4,6 Prozent entspräche.
Insgesamt sind die Analysten aber auch mit Blick auf die weiter starke US-Tochter optimistisch. So betonte Polo Tang von der UBS zuletzt, dass T-Mobile US im Gegensatz zu den Kontrahenten Verizon und AT&T keinem Druck durch nachlassende Festnetz-Internet-Umsätze bei Geschäftskunden ausgesetzt sei. Die Telekom-Tochter habe zudem Verizon Marktanteile abgeknöpft. Sollte das konjunkturelle Umfeld wie bislang bleiben, dürfte T-Mobile US den Wettbewerbern aufgrund der „besten Netzqualität beim niedrigsten Preis“ Kunden streitig machen.
Die T-Aktie hat sich in den schwierigen Monaten zuletzt besser entwickelt als viele andere Werte. Sollte eine positive Überraschung bei den Zahlen gelingen, ist zeitnah ein neues Mehrjahreshoch möglich. Konservative Anleger können weiter zugreifen.
Mit Material von dpa-AFX
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