Der Kurs der CD-Projekt-Aktie gerät heute völlig unter die Räder, verliert zeitweise mehr als acht Prozent. Statt einer zähen, aber erfolgreichen Bodenbildung sehen Trader und Investoren beim Gaming-Unternehmen nach dem „Cyberpunk“-Desaster nun ein neues Korrekturtief. Für diese Entwicklung gibt es gute Gründe.
Bereits gestern hatte Credit Suisse das Kursziel für CD Projekt von 118 auf 100 Zloty (etwa 21,60 Euro) gesenkt. Die Umsatzschätzung für das laufende Jahr wurde um 37 Prozent gesenkt, die Gewinnschätzung um mehr als 50 Prozent. Gründe dafür sind das eingestellte Russland-Geschäft sowie schwache Verkäufe von „Cyberpunk 2077“. Die deutlich höhere Bewertung des Unternehmens gegenüber der Peergroup sei nicht zu rechtfertigen, hieß es.
Morgan Stanley empfiehlt die Aktie ebenfalls – wie eine klare Mehrheit der Analysten – zum Verkauf. Die polnische Bank PKO senkte heute das Kursziel von 155 auf 115 Zloty und schrieb, es gebe offenbar eine „anhaltende kreative Krise im Unternehmen“.
CD Projekt kommt mit der Entwicklung von neuen „Cyberpunk“-Inhalten und der „The Witcher 3“-Version für die neue Konsolengeneration nicht aus dem Knick. Im Rahmen der jüngsten Bilanz blieb CD Projekt konkrete Daten für kommende Veröffentlichungen schuldig.
Die große Hoffnung „Cyberpunk 2077“ wurde von Ende 2020 bis heute rund 18 Millionen Mal verkauft. Deutlich weniger als der bislang größte CD-Projekt-Erfolg „The Witcher 3“ (40 Millionen).
Ende 2018 stand der Kurs des polnischen Unternehmens zuletzt so niedrig wie jetzt.
DER AKTIONÄR hatte CD Projekt nach dem „Cyberpunkt“-Desaster nicht zum Kauf empfohlen. Angesichts der jüngsten Entwicklungen bleibt es dabei. Ohne überzeugende neue Veröffentlichungen ist die Aktie kein Kauf.