Das hatten sich die Beteiligten sicher anders vorgestellt. Das französische Technologie-Unternehmen Believe muss am ersten Handelstag kräftige Abschläge hinnehmen. Schon der Ausgabepreis lag am unteren Ende der Preisspanne. Zudem senkte das Unternehmen das Volumen des Kapitals, das eingesammelt werden sollte, schon im Vorfeld deutlich ab.
Bereits der erste Kurs der Aktie an der Pariser Börse lag am Donnerstag mit 18,40 Euro gut sechs Prozent unter dem Ausgabepreis von 19,50 Euro. Aus diesem Abwärtstrend konnten sich die Papiere bis zum Nachmittag nicht befreien und notierten kurzzeitig sogar bei unter 16 Euro.
Das misslungene IPO passt ins Bild: Die Franzosen kappten vergangene Woche das Volumen des Börsengangs bei 300 Millionen Euro. Ursprünglich sollten bis zu 500 Millionen Euro eingesammelt werden. Das Unternehmen erklärte, man wolle die Altaktionäre nicht zu sehr verwässern. Und auch der Ausgabepreis lag am unteren Ende der angepeilten Preisspanne von 19,50 bis 22,50 Euro.
Believe unterstützt Künstler und Labels bei der Bereitstellung ihrer Audio- und Videoinhalte auf in sozialen Medien und Online-Plattformen. Darüber hinaus wickeln sie die Vermarktung und Werbung ab. Laut Unternehmensangaben haben 2020 die von den Franzosen betreuten Werke 100 Milliarden Streams auf Spotify und über 375 Milliarden Views auf YouTube erzielt.
Streaming ist für die Musik-Branche bereits seit einigen Jahren der wichtigste Kanal. 2020 beliefen sich die weltweiten Streaming-Umsätze auf 13,4 Milliarden Dollar. Laut Analysten-Einschätzungen wird das Segment in den kommenden vier Jahren jährliche um 19 Prozent wachsen.
Nachdem sich Believes Umsatzplus im vergangenen Jahr etwas abgeschwächt hatte, war das Unternehmen im ersten Quartal 2021 wieder auf Wachstumskurs. Für den Zeitraum von Januar bis März stand ein Plus von 26 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zu Buche. In absoluten Zahlen setzte Believe im ersten Vierteljahr 124 Millionen Euro um.
Trotz eines spannenden Technologie-Ansatzes, die Story des Unternehmens kam bei den Anlegern bislang nicht gut an. Für den AKTIONÄR ist die Aktie unter den aktuellen Gegebenheiten kein Kauf.