Am Montag veröffentlichte der Chip-Designer Arm seinen Börsenprospekt und machte damit seine IPO-Pläne offiziell. Details zu Volumen und Preis gab es zwar nicht – allerdings spannende Details zu den Risiken, denen die Softbank-Tochter ausgesetzt ist. Die wohl größte rote Fahne für Investoren: das China-Geschäft.
Denn fast ein Viertel der Einnahmen von Arm stammt von einem Unternehmen, das es nicht kontrolliert: Arm China.
Arm China wurde von der Softbank und Arm gegründet, um am attraktiven Wachstum auf dem riesigen chinesischen Smartphone-Markt teilzuhaben. Die Firma verfügt dabei über zwei Geschäftsbereiche: Zum einen das Lizenzgeschäft, in dem das geistige Eigentum von Arm in China vertrieben wird, zum anderen das Chip-Design-Geschäft, in denen eigene Chip-Designs verkauft werden.
Das Lizenzgeschäft unterliegt dabei US-Sanktionen, die es verbieten, fortschrittliche Chip-Technologien an China zu verkaufen. Und das ist ein Problem, denn viele chinesische Firmen gehen aufgrund der Sanktionen dazu über, Chips mit kostengünstigen Designs der Konkurrenz herzustellen. Der Umsatz von Arm China ist daher im zweiten Quartal um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gefallen. Zwar erwartet das Arm-Management, dass sich die China-Umsätze wieder erholen. Einige Analysten sind da jedoch anderer Meinung.
Gleichzeitig hat der britische Chip-Konzern überhaupt keine Kontrolle über das chinesische Joint Venture. Man habe weder Managementrechte noch das Recht auf Vertretung im Vorstand, heißt es im Börsenprospekt. Der Grund: Arm selbst hält nur eine direkte Beteiligung von 4,8 Prozent an Arm China, die über eine zehnprozentige Beteiligung an einer Zwischengesellschaft des Softbank Vision Funds namens Acetone zusammenkommt, welche wiederrum 48 Prozent an Arm China hält.
Kommt es also bei Arm China – wie in der Vergangenheit passiert – zu verspäteten Zahlungen oder Streitigkeiten in der Führungsebene, die eine Klagewelle nach sich ziehen, sind den Briten die Hände gebunden.
Harter Tobak, den interessierte Anleger erst einmal verkraften müssen und der deutlichen Einfluss auf die Bewertung haben dürfte. Eine klare Absage an das Arm-IPO kann DER AKTIONÄR aber aufgrund der China-Risiken nicht erteilen, bevor Volumen und Preis bekannt sind.
Für die Softbank, die auf ein erfolgreiches IPO aufgrund der Vision-Fund-Probleme beinahe angewiesen ist, sind die Bedenken der Investoren bezüglich Arm China keine gute Nachricht. Es wundert daher nicht, dass die Softbank-Aktie ihr kleines Kursplus nach der Veröffentlichung des Börsenprospekts schon wieder abgeben musste.