AMD hat eine neue Grafikkarte angekündigt und attackiert Nvidia im mittleren Preissegment. Während AMD mehr Bilder pro Sekunde zu einem günstigeren Preis bietet, bleibt jedoch eine ganz andere Frage entscheidend.
In der Präsentation der neu angekündigten Radeon RX 6700 XT zeigt AMD, wie bei einem UVP von 479 Dollar vergleichbare Nvidia-Karten hinter sich gelassen werden. In aktuellen Spielen schneidet die RX 6700 XT bis auf eine Ausnahme überall besser ab als die Geforce RTX 3060 Ti (UVP 419 Euro) und übertrifft in vielen Spielen sogar die Geforce RTX 3070 (UVP 519 Euro).
Allerdings müssen unabhängige Benchmarks den Performance-Vorsprung noch bestätigen. Zudem wurden weder die Nvidia-Technologien DLSS noch Raytracing einbezogen. Erscheinen soll die neue AMD-Grafikkarte am 18. März.
Lieferprobleme bleiben bestehen – auf unbestimmte Zeit
Fraglich bleibt jedoch, ob die RX 6700 XT überhaupt bei ihrer Kernzielgruppe, den Gamern, ankommt. Denn fehlende Kapazitäten bei Chip-Fertigern wie TSMC und die zusätzliche Nachfrage von Krypto-Minern haben den Grafikkartenmarkt komplett leergefegt. AMD will diesem Problem begegnen, indem mehr Geräte bereits zum Launch verfügbar sind und der eigene Online-Shop wöchentlich neu aufgestockt wird.
Die hohe Nachfrage nach Desktop-GPUs hat AMD zu einem starken vierten Quartal verholfen und das Management hat den Anlegern im Januar versichert, das Angebot hochzufahren. Detailliert äußerte sich der CTO jedoch auch bei einer Analystenkonferenz am Dienstag nicht, weshalb die Nachfrage noch immer nicht bedient werden kann und wann die Lieferprobleme beseitigt werden können. Analysten gehen davon aus, dass sich ab dem dritten Quartal eine Entspannung abzeichnet.
Die zusätzliche GPU-Nachfrage kann AMD nicht befriedigen, der Effekt der Sonderkonjunktur auf das laufende Quartal dürfte sich daher in Grenzen halten. Im Q4 ist das „Graphics“-Segment gegenüber dem Vorjahr sogar geschrumpft – im Q1 dürfte aber ein leichtes Erlöswachstum verzeichnet werden.
Doch der technologische Vorsprung von Nvidia bei Grafikkarten bleibt bestehen. Die wirklich wichtigen Kurstreiber sind damit aktuell die EPYC-Server-Chips, bei denen AMD auch in der dritten Generation anhaltendes Wachstum erwartet. Anleger bleiben diesem Wachstums-Garanten treu.