Die Aktie von Alphabet leidet bereits seit Monaten unter einem schwächelnden Anlegersentiment. Die großen Sorgen bleiben dabei unverändert: eine Rezession, die Werbetreibende sparen, was sich womöglich auch aufs Cloud-Geschäft auswirkt, Veränderungen beim Werbe-Tracking und der nachlassende Corona-Boom im Play-Store. Immerhin: Die Google-Aktie ist mit einem 23er-KGV von 17 historisch günstig.
Die günstige Bewertung des Marktführers lässt die Analysten von Evercore in Alphabet sogar einen „Buffett-Kauf“ sehen. In einer aktuellen Studie vom Mittwoch schreibt Evercore-Experte Mark Mahaney, dass die Aktie hochattraktiv für langfristig orientierte Investoren sei.
Mahaney schreibt, dass das Unternehmen „stark von seinem sehr profitablen Suchmaschinen-Kerngeschäft profitiert. Dadurch kann es problemlos in andere Bereiche investieren“. Er sieht einige Möglichkeiten zur Wertsteigerung und zur Reduzierung der Verluste bei anderen Tätigkeiten. Dazu gehört die Ausgliederung oder der Verkauf der Waymo-Sparte für autonomes Fahren sowie aggressivere Aktienrückkäufe.
Doch auch Evercore sieht die aufziehenden Schwächen im Bereich der Online-Werbung und kappt die Umsatzschätzungen für 2023 und 2024 um jeweils fünf Prozent. Beim operativen Gewinn gehen die Analysten sogar noch einen Schritt weiter und senken ihre Prognosen für die kommenden beiden Jahre um jeweils neun Prozent.
Das Kursziel wird von Evercore entsprechend eingedampft von 130 auf 120 Dollar, was ausgehend vom Dienstagsschlusskurs noch immer ein Ertragspotenzial von rund 35 Prozent bedeuten würde. Damit ist Evercore nun etwas weniger optimistisch als der Analystenkonsens, der Alphabet ein Kursziel von 126,85 Dollar zutraut, was einem Ertragspotenzial von über 42 Prozent entsprechen würde.
Langfristig hält die Alphabet-Aktie auch nach Ansicht des AKTIONÄR noch reichlich Potenzial für Anleger bereit. Bevor jedoch wieder auf den Online-Riesen gesetzt wird, sollte absehbar sein, wie stark das Werbegeschäft unter einer möglichen Rezession leiden könnte. Zudem sollten Anleger auf eine Trendwende im Chart oder zumindest eine sich abzeichnende Bodenbildung warten.