Alphabet lieferte ein gemischtes drittes Quartal ab. Zwar konnte die Umsatzentwicklung von Google überzeugen – doch steigenden Kosten drücken auf die Gewinne. Die Aktie fiel nachbörslich um 1,6 Prozent.
Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat im vergangenen Quartal sein Geschäft deutlich ausgebaut, aber wegen steigender Kosten weniger verdient. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 40,5 Milliarden Dollar, während der Gewinn von 9,2 auf knapp 7,1 Milliarden Dollar zurückging.
Gewinne bleiben hinter den Erwartungen
Vor einem Jahr hatten allerdings positive Effekte der US-Steuerreform den Überschuss hochgetrieben. Zugleich lasteten jetzt Bewertungsverluste bei Investitionen in andere Firmen auf dem Ergebnis. Alphabet nannte dazu aber keine Details. Außerdem drückten auch Investitionen in den Ausbau des Cloud-Geschäfts den Gewinn.
Die Alphabet-Aktie gab im nachbörslichen Handel um 1,6 Prozent nach, da Gewinn hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieb. Analysten hatten mit 12,46 Dollar Gewinn pro Aktie gerechnet, tatsächlich kamen nur 10,12 Dollar heraus. Der Umsatz von 40,5 Milliarden Dollar übertraf dagegen die Erwartungen um 330 Millionen Dollar.
Werbegeschäft dominiert auch das Q3
Nach wie vor war es mit einem Umsatz von knapp 34 Milliarden Dollar (plus 17 Prozent) vor allem das Werbegeschäft von Google, das bei Alphabet das Geld reinholt. Andere Google-Erlöse - dazu gehört zum Beispiel das Geschäft mit den Pixel-Smartphones oder vernetzten Lautsprechern - wuchsen zugleich im Jahresvergleich um mehr als 38 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar.
Die anderen Alphabet-Bereiche wie zum Beispiel die Roboterwagen-Firma Waymo oder das Lieferdrohnen-Projekt Wing verschlingen nach wie vor viel Geld bei schmalen Umsätzen. So legten ihre gesammelten Erlöse von 146 auf 155 Millionen Dollar zu. Der operative Verlust weitete sich unterdessen von 727 auf 941 Millionen Dollar aus.
Das weiterhin robuste Wachstum der Werbeerlöse dürfte zugleich die Kartellwächter in Washington sowie die Staatsanwälte von 50 US-Bundesstaaten interessiert haben, die jüngst Wettbewerbsermittlungen gegen den Internet-Konzern angestoßen haben. Sie prüfen unter anderem, ob der Marktführer einen unfairen Vorteil gegen kleinere Rivalen erlangte.
Überraschung vor den Zahlen
Kurz vor der Zahlenvorlage sorgte auch ein Bericht über Übernahmepläne von Alphabet für Aufsehen. Laut Medienberichten wolle die Google-Mutter den Fitnessband-Pionier Fitbit kaufen. Angaben zum Preis gab es zunächst nicht. Die Fitbit-Aktie schloss mit einem Plus von rund 30 Prozent.
Google entwickelt das speziell auf Computer-Uhren ausgerichtete Betriebssystem Wear OS. Es ist vom Android-System abgeleitet, das den Smartphone-Markt dominiert. Bei Computer-Uhren konnte das Android-Lager aber bisher nicht die Apple Watch einholen, obwohl Geräte verschiedener Hersteller auf dem Markt sind. Vielleicht schafft das ein eigenes Gerät.
Die gemischte Zahlen von Alphabet sollten die Anleger nicht verunsichern. Die langfristigen Wachstumsaussichten stimmen, wie der Umsatzanstieg von 20 Prozent zeigt. DER AKTIONÄR empfiehlt langfristig orientierten Anlegern unverändert dabeizubleiben.
Mit Material von dpaAFX.