Nach dem letzten Versuch, nach oben aus der mehrmonatigen Seitwärtsrange auszubrechen, ist es um Aixtron wieder etwas ruhiger geworden. Das könnte sich ändern. Neben der erwarteten Belebung der Nachfrage sorgt ein möglicher Großauftrag aus dem OLED-Bereich für Fantasie – allerdings nicht erst seit heute.
Der 1983 gegründete Anlagenbauer aus der Nähe von Aachen mit seinen rund 700 Mitarbeitern hat sich auf die Halbleiterbranche sowie die Telekommunikations- und Optoelektronik spezialisiert. Gefragt sind derzeit vor allem LED-Anlagen sowie Anlagen zur Herstellung von Lasern und 3D-Sensoren, etwa für Smartphones. Dabei profitiert Aixtron auch vom Ausbau des neuen 5G-Mobilfunkstandards. Den Hauptteil seines Geschäfts macht Aixtron in China.
Die Gesellschaft hat sich in einer Reihe von hochattraktiven Wachstumsmärkten die Marktführerschaft erarbeitet und wird mittel- und langfristig von dieser breiten Aufstellung profitieren. Die DZ Bank rät bei der Aktie daher unverändert zum Kauf. Das Kursziel lautet 13,00 Euro. Aixtron sei ein finanziell solide aufgestellter Weltmarktführer mit zukunftsweisender Technologie, so Analyst Harald Schnitzer.
Besonders interessant: Über die OLED-Tochter APEVA befindet sich Aixtron in der Qualifikationsphase mit einem großen asiatischen Displaykunden. Der mögliche OLED-Auftrag aus Asien sorgt allerdings schon seit mehreren Quartalen für Fantasie. Aufgrund der unverändert geringen Visibilität sind die Umsatzprognosen für das laufende Jahr weiterhin recht weit gefasst.
Mit den starken Q2-Zahlen wurde die Jahresprognose Ende Juli bestätigt. Für das Gesamtjahr peilt der Spezialanlagenbauer weiterhin einen im Vergleich zum Vorjahr mindestens stabilen Umsatz zwischen 260 und 300 Millionen Euro an. Vor Steuern und Zinsen (EBIT) sollen davon zehn bis 15 Prozent hängen bleiben. Um diese Ziele zu erreichen, muss es im restlichen Jahr aber besser laufen. Dazu beitragen sollte der Auftragsbestand von mehr als 156 Millionen Euro (per Ende Juni). Frische Zahlen gibt es offiziell erst Ende Oktober.
Bleibt Aixtron auf Kurs, dann dürfte sich das Zahlenwerk im zweiten Halbjahr spürbar verbessern. An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Zieht der Auftragseingang bei einer entsprechenden Preisqualität weiter an, dann wird auch die Marge wieder anziehen. Der nächste Versuch, aus der mehrmonatigen Seitwärtsrange auszubrechen, wäre die logische Konsequenz.