Was für eine Enttäuschung! Anleger mussten bei der Intel-Aktie in den vergangenen Jahren ohnehin leidensfähig sein. Immer wieder keimte Hoffnung auf ein Comeback des Chip-Giganten auf. Doch dann wurde am ersten Handelstag im Dezember auch noch Pat Gelsinger gefeuert. Die Kursreaktion ist eindeutig. Inzwischen hat sich Gelsinger zu Wort gemeldet.
Zwar ging es am 2. Dezember zunächst kurz aufwärts, doch dieser Anstieg wurde sofort abverkauft. Bilanz der vergangenen Handelswoche, die mit dem CEO-Rauswurf begann: fünf rote Kerzen, fünf schwache Handelstage. In vier Fällen schloss der Kurs deutlich tiefer als zum Handelsstart. Hoch zum Wochenauftakt: 25,48 Dollar. Tief am Freitag: 20,66 Dollar. 19 Prozent Minus – Abverkauf pur.
Gelsinger war seit Februar 2021 Chef von Intel. Er sollte den Turnaround schaffen. Doch dann soll er Medienberichten zufolge vor die Wahl gestellt worden sein: Rücktritt oder Rauswurf. Gelsinger ging.
Und nun? Die großen Investoren in den USA hegen derzeit offenbar wenig Hoffnung, dass ein neuer Chef die Probleme schnell in den Griff bekommen könnte. Zu eindeutig ist die Kursreaktion.
Hilft nur noch beten?
Am Wochenende hat sich Pat Gelsinger geäußert. Auf X schrieb er: „Diese Woche möchte ich Sie einladen, mit mir für die 100.000 Intel-Mitarbeiter zu beten und zu fasten, während sie diese schwierige Zeit durchstehen.“ Intel und sein Team seien von grundlegender Bedeutung für die Zukunft der Branche und der USA.
Hilft bei Intel nur noch beten? Die schlechten Nachrichten beim Chip-Hersteller rissen jedenfalls unter Gelsinger nicht ab. Im August hatte Intel angekündigt, 15 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen und 10 Milliarden Dollar einsparen zu wollen. Im abgelaufenen Quartal wurden ein Umsatzrückgang um mehr als sechs Prozent und ein Verlust von 0,46 Dollar je Aktie gemeldet.
Ein Kandidat, der als Gelsinger-Ersatz gehandelt wurde, hat inzwischen indirekt abgesagt. Matt Murphy, der als CEO von Marvell Technology gerade auf einer Erfolgswelle reitet, hat dieser Tage bekräftigt, er sei komplett bei Marvell. „Ich kann mir keinen besseren Ort zum Arbeiten vorstellen“, sagte Murphy anlässlich der jüngsten Quartalszahlen.
Seit Jahresbeginn hat die Intel-Aktie rund 55 Prozent abgegeben – und das in einem starken Börsenumfeld. Ein Lichtblick: Die Tiefststände vom September wurden noch nicht wieder erreicht. Etwas Hoffnung besteht also offenbar noch, dass es besser werden könnte – vielleicht hilft ja beten und fasten.