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29.01.2023 Martin Mrowka

Woche der Wahrheit für DAX & Co: 3 wichtige Zinsentscheidungen und viele Quartalszahlen

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DAX

Die neue Börsenwoche steht ganz im Zeichen der ersten Zinssitzungen des Jahres. Die Fed, die Bank of England und die EZB dürften ihre Zinssätze wohl nach oben schrauben. Mit Spannung erwartet werden die Anmerkungen des Fed-Präsidenten Jerome Powell. Zudem kommt in den USA die Berichtssaison richtig ins Rollen. Auch drei DAX-Konzerne melden Zahlen. Der Wochenausblick.

"Der Enthusiasmus zu Beginn des Jahres scheint ein wenig der Vorsicht gewichen zu sein", urteilte der Marktbeobachter Michael Hewson vom Broker CMC Markets am Freitag. Er sprach von einer Pause an den europäischen Börsen. Und so hat sich der DAX recht bewegungsarm ins Wochenende verabschiedet.

Am Ende des Xetra-Handels am Freitag kam er auf ein knappes Plus von 0,1 Prozent auf 15.150 Punkte. Das ergibt ein Wochenplus von 0,8 Prozent. Im Januar hat der DAX bislang 8,8 Prozent gewonnen. Der Weekend-DAX vom Broker IG wurde am Sonntag-Morgen bei 15.145 Punkten kaum verändert indiziert.

In der zweiten deutschen Börsenliga waren die Kursgewinne in der vergangenen Woche größer: Der MDAX zog um gut zwei Prozent auf 29.075 Zähler an.

DAX (WKN: 846900)

Nach Einschätzung der Helaba ist dies für die ersten Wochen des neuen Jahres ein ungewöhnlich gutes Fazit, denn in der Historie des DAX habe es nur sieben Jahre mit einem ähnlich guten Auftaktmonat gegeben. "Bemüht man die Historie, so zeigt sich, dass in Jahren mit einem derart furiosen Auftakt durchaus mehr drin ist", hieß es am Freitag in einem Kommentar der Landesbank. Die Bewertung des Leitindex sei trotz des Anstiegs der vergangenen Monate moderat.

Drei bedeutende Zinsentscheidungen

In der neuen Woche wird es mit der US-Notenbank Fed, der Europäischen Zentralbank und der Bank of England (BoE) gleich drei bedeutende Zinsentscheide geben. Anleger rechneten dann mit mehr Eindrücken, wie der künftige Zinskurs dieses Trios aussehen wird.

Den Auftakt macht am Mittwoch um 20 Uhr deutscher Zeit die Fed. Am Donnerstag folgen dann um 13 Uhr die Zinserhöhungen der BoE und um 14.15 Uhr die der EZB. "Während die EZB und die BoE ihren Leitzins wohl nochmals um 50 Basispunkte anheben werden, wird für die Fed mit einem kleineren Schritt gerechnet", schrieben die Experten der Helaba.

Lässt Powell die Kurse wieder kippen?

Laut Thomas Altmann, Portfolio-Manager vom Vermögensverwalter QC Partners, könnten insbesondere die Anmerkungen des Fed-Präsidenten Jerome Powell durchaus für Unruhe sorgen und die Gewinne der Jahresanfangsrally aufzehren. "Vor sechs Wochen hat die US-Notenbank die Party an den Börsen jäh beendet. Und das könnte sich in der kommenden Woche wiederholen", warnt Altmann.

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Flut an US-Geschäftszahlen

Zudem dürfte die an Fahrt gewinnende Berichtssaison der Unternehmen das Geschehen an den Aktienmärkten entscheidend prägen.

Die Berichtssaison kommt nun endgültig in Fahrt, vor allem in den USA mit Zahlen von Tech-Giganten wie Meta, Amazon, Alphabet und Apple im Wochenverlauf. Software-Riese Microsoft hatte mit einer verhaltenen Prognose bereits den Markt enttäuscht, das Wachstum der zuletzt noch starken Cloud-Sparte Azure dürfte sich im laufenden Quartal spürbar verlangsamen.

Außerdem melden in dieser Woche aus den USA unter anderem noch AMD, Caterpillar, ExxonMobil, GM, McDonald's, Pfizer, Spotify und T-Mobile US ihre Zahlen.

Auch drei DAX-Konzerne melden Ergebnisse

Speziell am Donnerstag legen dann auch hierzulande einige Unternehmen Quartalsberichte vor, darunter Infineon, Siemens Healthineers und die Deutsche Bank aus dem DAX (plus deren Fonds-Tochter DWS). Infineon könnte als Mitglied der Technologie-Branche besonders in den Fokus rücken, zumal die vorgenannten US-Tech-Giganten dieser Branche in den kommenden Tagen sicher viele Impulse verleihen dürften.

Laut den Experten der DZ Bank berichten bis Ende der Woche über 50 Prozent der Index-Kapitalisierung in den USA und über 30 Prozent in Europa. Kurzfristig bestünden Kursrisiken bei Ergebnisverfehlungen. "Positive Überraschungen würden das Investoren-Vertrauen stärken und damit die Tür für mittelfristig höhere Kurse öffnen", schrieben die Fachleute.

Wichtige Konjunktur-Signale

Das Konjunktur-Highlight, der US-Arbeitsmarktbericht, wird allerdings erst nach dem am Mittwoch anstehenden Zinsentscheid der Fed veröffentlicht. Aus Sicht der Analysten der BayernLB dürfte das Jobwachstum in den USA den Abwärtstrend des vergangenen Jahres fortsetzen. Der am Freitag erscheinende Bericht werde angesichts der eingetrübten Geschäftserwartungen einen "geringeren, aber weiterhin soliden Stellenaufbau" registrieren. Die Märkte dürften die Verlangsamung des US-Arbeitsmarkts als sanfte Landung deuten und das Rezessionsrisiko weiter auspreisen, so die Experten.

Aus deutscher Sicht stehen vor allem das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal am Montag und die Verbraucherpreise für Januar im Fokus, die am Dienstag erwartet werden. Bei letzteren rechnen von Reuters zuvor befragte Experten mit einem Anstieg auf 9,2 Prozent nach 8,6 Prozent im Dezember. Nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Habeck ist der negative Trend bei der deutschen Inflation aber gebrochen.

Am Mittwoch folgen Inflationsdaten aus der Eurozone. "Die Inflation im Euroraum war im Januar gegenläufigen Einflüssen ausgesetzt und dürfte geringfügig auf 9,1 Prozent zurückgegangen sein", schrieben die Analysten der DekaBank. Die aktuellen Preisdaten kann die EZB theoretisch noch in ihre Zinsentscheidung einbeziehen, sie steht fast parallel zum BoE-Entscheid erst am Donnerstag an. (Mit Material von dpa-AFX)


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