+++ Biotech Hot-Stock vor Kursrally +++
05.01.2020 Martin Mrowka

Wie weit wird die Kriegsangst DAX und Co belasten?

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DAX

Die neue Börsenwoche dürfte beherrscht werden vom Fortgang der Ereignisse rund um den Persischen Golf und wie der Iran wiederum auf die US-Reaktion reagieren wird. Nach dem Angriff auf den Iran-General wächst die Kriegsangst. Dem deutschen Aktienmarkt könnten Experten zufolge deshalb weitere Verluste drohen. Anleger sollten jedoch nicht in Panik verfallen. Ein Wochenausblick.

Nachdem der DAX am ersten Handelstag des neuen Jahres noch in Richtung 2019er-Jahreshoch geschnellt war, folgte tags darauf der Schock: Die verschärften Spannungen zwischen den USA und dem Iran nach der Tötung eines ranghohen iranischen Generals durch das US-Militär rissen den deutschen Leitindex in die Tiefe.

Der DAX verlor am Freitag in der Spitze zwei Prozent an Wert, konnte sich jedoch am Nachmittag über der Marke von 13.200 Punkten stabilisieren. Letztlich verlor der Leitindex 1,25 Prozent auf 13.219,14 Zähler. Der MDAX der mittelgroßen Werte schloss am Freitag 0,55 Prozent tiefer bei 28.451 Punkten.

Der schwelende Konflikt im Nahen Osten könnte mit weiteren Eskalationen zumindest kurzfristig eine Belastung für die Aktienmärkte werden, schrieb Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank.

Alles erst ein Vorgeschmack?

Für Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners hat die Auseinandersetzung das Potenzial, politisch und wirtschaftlich extreme Turbulenzen an den Börsen auszulösen. Der drastische Anstieg der Ölpreise sei möglicherweise erst ein klitzekleiner Vorgeschmack auf das, was da noch kommen könne.

Marktstratege Andreas Lipkow von der Comdirect Bank allerdings äußerte sich etwas zuversichtlicher. Der erste Schock sitze zwar tief, allerdings bestünden auch gute Voraussetzungen für eine Beruhigung der Lage im Nahen Osten: "Derzeit hat kein Land gesteigertes Interesse daran, die Rohölpreise lange auf hohem Kursniveau zu sehen. Dies hilft nur kurzzeitig den Vereinigten Arabischen Emiraten, würde langfristig jedoch die westlichen Industrienationen und China wirtschaftlich treffen."

Charttechnisch noch nicht aus dem Schneider

Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets, ergänzte: "Politische Börsen haben kurze Beine und das könnte auch für die aktuelle Situation gelten." Die Börse preise lediglich die erhöhten geopolitischen Spannungen ein. Aus charttechnischer Sicht allerdings sei der DAX noch nicht aus dem Schneider.

Nach Einschätzung der Chartexperten der Schweizer Bank UBS rückt nun beim DAX die exponentielle 50-Tage-Trendlinie bei aktuell gut 13.060 Punkten in den Fokus. Werde hier den "Bären" kein Einhalt geboten, dürfte dann bei deutlich eingetrübtem Chartbild vermutlich die runde Marke von 13.000 Punkten wieder getestet werden.

DAX (WKN: 846900)

US-Arbeitsmarkt-Bericht kommt am Freitag

Abseits des aktuellen Konflikts im Nahen Osten stehen Konjunkturnachrichten im Fokus. "In der neuen Woche dürften vor allem der am Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht und die Daten aus der deutschen Industrie auf Interesse stoßen", schrieben die Analysten der Commerzbank. Sie erwarten, dass die US-Wirtschaft im Dezember weiterhin kräftig neue Jobs geschaffen und sich die deutsche Industrie im November stabilisiert hat. Die hiesigen Industriedaten werden bereits am Donnerstag veröffentlicht.

Aus Unternehmenssicht richten sich die Blicke Anfang der neuen Woche nach Las Vegas, wo die Unterhaltungselektronik-Messe CES ihre Tore öffnet. Veranstaltungen wie diese werden mittlerweile auch gern von Unternehmen aus der Automobil-Branche genutzt, um ihre Angebote rund um E-Mobilität und Digitalisierung zu präsentieren. Insofern könnten hierzulande auch die Aktien von Konzernen wie Continental oder Daimler in Bewegung geraten.

Am 8. Januar wird eine außerplanmäßige Index-Änderung wirksam. Der Verkehrstechnikkonzern Vossloh kehrt nach kurzer Abwesenheit in den Kleinwerteindex SDAX zurück. Er werde ab Mittwoch die Online-Bank Comdirect ersetzen, wie der Indexanbieter Deutsche Börse mitteilte. Hintergrund ist, dass der Mutterkonzern Commerzbank nach dem Kauf eines Aktienpaketes vom Investor Petrus Advisors mehr als 90 Prozent an Comdirect hält. Für die Berücksichtigung im SDAX ist aber ein Streubesitz von mehr als 10 Prozent Voraussetzung. (Mit Material von dpa-AFX)

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