Donald Trump überrascht die Welt. Er hat über eine Stunde mit Wladimir Putin telefoniert und über eine Ukraine-Lösung gesprochen. In Kürze wollen sich die beiden treffen und über Details verhandeln. Ein baldiger Frieden oder zumindest ein Waffenstillstand erscheint möglich. An den Börsen jubelt man bereits.
US-Präsident Donald Trump will bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine Lösung für ein Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine sprechen. Das Treffen werde "in nicht allzu ferner Zukunft" vermutlich in Saudi-Arabien stattfinden, sagte Trump am Mittwoch-Abend deutscher Zeit im Weißen Haus. "Wir werden sehen, ob wir etwas zustande bringen", sagte er. Später könnte es zu gegenseitigen Besuchen der beiden kommen.
Die europäischen Aktien reagierten bereits am Mittwoch-Abend positiv auf die optimistischen Aussichten auf ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland. Am Donnerstag erholen sie sich weiter. Der DAX startete gut ein Prozent fester in den Xetra-Handel und markierte bei 22.430 Punkten ein weiteres Rekordhoch, gibt dann jedoch etwas nach.
An der Spitze der Tagesgewinner im Leitindex steht die Siemens-Aktie gefolgt von den Auto-Werten BMW, VW, Mercedes-Benz und Porsche, die teils über vier Prozent über Vortag notieren. Im MDAX gehört neben Thyssenkrupp auch die Lufthansa-Aktie zu den großen Gewinnern. Ein Frieden in der Ukraine würde wohl das gestörte Asien-Geschäft wiederbeleben.
Größte Verlierer im frühen Donnerstags-Handel sind die Rüstungsaktien. Rheinmetall, Hensoldt und Renk Group geben zwischen gut zwei und über sechs Prozent nach (DER AKTIONÄR berichtet).
Die Angst vor einem Handelskrieg hält derweil an, nachdem US-Präsident Donald Trump angekündigt hatte, zeitnah gegenseitige Zölle auf alle Länder zu erheben, die Zölle auf US-Importe erheben. Der Goldpreis klettert wieder in Richtung des am Dienstag erreichten Rekordwertes (2.942 Dollar) und steht am Morgen im Hoch bei 2.922 Dollar.
Der Euro baute seinen Höhenflug über Nacht aus und stieg in Asien um 0,5 Prozent auf 1,0433 Dollar. Die Ölpreise fallen unterdessen erneut um 0,7 Prozent und testen einige wichtige Unterstützungsniveaus. Die Nasdaq-Futures stiegen unterdurchschnittlich um 0,4 Prozent und die S&P 500-Futures legten um 0,2 Prozent zu.
Der japanische Nikkei-Index legte dank eines deutlich schwächeren Yen um 1,4 Prozent zu. Der breiteste MSCI-Index für asiatisch-pazifische Aktien außerhalb Japans stieg um 1,2 Prozent auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember.
Vertreter der Ukraine werden bei den Verhandlungen wohl nicht mit dabei sein. Das Land könne daher einer der Verlierer eines Friedens-Deals sein. Im Wesentlichen würde es wohl auf eine vollständige Kapitulation der Ukraine hinauslaufen, heißt es in einem Kommentar von Boris Bondarew bei n-tv. "Auf die Spitze getrieben: Trump und Putin basteln an einem Diktatfrieden."
Die ukrainische Befürchtung, dass die USA ihre Hilfen für das Land komplett einstellen, wird jedoch wohl nicht eintreten. Die Trump-Regierung hatte bereits angedeutet, an ukrainischen Rohstoffen wie Seltene Erden interessiert zu sein. Da deutet sich eine Art Gegengeschäft an.
Mehr zu Donald Trump und seiner Art, Deals zu schmieden und durchzudrücken, lässt sich in seinem wohl berühmtesten Buch nachlesen. Mit "Die Kunst des Erfolgs" machte sich Trump in den USA quasi zu einer Marke, der Begriff des "Dealmakers" geht darauf zurück.
Die Leser des Buches bekommen auch den Schlüssel dazu, wie der Präsident die Dinge anpackt, mit dem Ziel, das beste Ergebnis herauszuholen, sowohl auf dem geschäftlichen als auch auf dem politischen Parkett. Die deutsche Ausgabe von "Trump – The Art of the Deal" ist im Plassen Verlag erschienen und kann nach Klick auf diesen Link bestellt werden. Dort gibt es auch eine Leseprobe.

Enthält Material von dpa-AFX