Zunehmende Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen haben am Donnerstag an der Wall Street vor allem im Tech-Sektor für Rückenwind gesorgt. Der Nasdaq 100 kletterte zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch und zog letztlich um 1,56 Prozent auf 18.298 Punkte an. Der breite S&P 500 folgte dem um 1,03 Prozent auf 5.157 Zähler nach oben und erreichte ebenfalls seine nächste Bestmarke. Der Dow Jones hinkte dem mit plus 0,34 Prozent auf 38.791 Zähler etwas nach. Zu einem Rekord hat er noch mehr als 500 Punkte zu gehen.
Thema Nummer eins blieb die Debatte über die künftige Geldpolitik. Am Markt hieß es, Anleger setzten nun wieder stärker darauf, dass die weltweit wichtigsten Notenbanken im Juni mit ihren Zinssenkungen beginnen. Anlass zu dieser Denkweise gaben jüngste Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell sowie die Europäische Zentralbank, die einen etwas schnelleren Rückgang der Inflation erwartet.
Ein Kurswechsel könnte bei der Juni-Sitzung erfolgen, deutete EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Zinssitzung an. US-Notenbankpräsident Powell unterstrich, seine Notenbank sei "nicht mehr weit" von der Zuversicht entfernt, ihre Geldpolitik zu lockern. Am Vortag hatte er die Anleger schon mit Signalen besänftigt, dass die Fed ihre Geldpolitik im Laufe des Jahres wohl lockern werde.
Starke Chip-Aktien
Die als besonders zinsabhängig geltenden Technologie-Werte knüpften nach kurzer Pause an ihre Rally an. Dies galt besonders für Werte aus dem Chipsektor wie Intel, Microchip oder NXP mit Kursgewinnen bis zu 6,3 Prozent. Auch Micron legte 3,6 Prozent zu nach einer Kaufempfehlung der Investmentbank Stifel. Nvidia folgte der Branchentendenz mit einem Anstieg um über vier Prozent. Sie wurde erstmals über 900 Dollar gehandelt.
Blick in die zweite Reihe
Im Nebenwertebereich brach die Aktie von Victoria's Secret um rund 30 Prozent ein. Das für seine Damenunterwäsche bekannte Unternehmen hatte für 2024 ein bereinigtes Betriebsergebnis in Aussicht gestellt, das selbst die niedrigsten Analystenschätzungen verfehlte.
Umgekehrt schnellte der Kurs von Chemours um 15 Prozent hoch. Das Chemieunternehmen berichtete von einer Überprüfung, nachdem Ende Februar drei hochrangige Führungskräfte beurlaubt wurden und dies einen Kurssturz zur Folge hatte. Teile davon werden nun wieder aufgeholt. In den Prüfungen erhärtete es sich, dass es im vierten Quartal ein Fehlverhalten durch die Manager gab.
Die Anteilsscheine von Avangrid stiegen außerdem um 13 Prozent. Der spanische Energieversorger Iberdrola hat ein unverbindliches Angebot zum Kauf aller Avangrid-Aktien, die er noch nicht besitzt, abgegeben. Der Kurs übertraf mit gut 36 Dollar den avisierten Kaufpreis von 34,25 Dollar je Aktie.
Mit Material von dpa-AFX
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