Die US-Börsen sind vor dem Wochenende zwischen Gewinnen und Verlusten gependelt und dabei unter dem Strich kaum vom Fleck gekommen. Zumindest Dow Jones und S&P 500 haben letztlich aber etwas höher geschlossen. Auf Wochensicht wurden an der Wall Street dennoch überwiegend Gewinne geschrieben.
Im Dow stand am Ende ein Plus von 0,5 Prozent auf 34.861,24 Zähler an der Kurstafel. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,5 Prozent auf 4.543,06 Zähler und während der Technologiewerteindex Nasdaq 100 rund 0,1 Prozent auf 14.754,31 Punkte verlor.
Auf Wochensicht haben alle drei US-Indizes aber teils deutliche Gewinne verzeichnet und damit bereits die zweite Woche in Folge im Plus beendet.
Anleiherenditen und Ölpreis weiter im Aufwind
Etwas gebremst hat die Kauflaune an der Wall Street am Freitag unter anderem der starke Renditeanstieg am US-Anleihenmarkt. Zehnjährige US-Staatspapiere erreichten den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Sie werden mittlerweile mit 2,5 Prozent verzinst. Das kann die Refinanzierungskosten der Unternehmen verteuern und die Gewinne schmälern. Außerdem verlieren risikoreiche Aktienanlagen an Attraktivität, wenn als sicher geltende Anleihen höhere Renditen abwerfen.
Angesichts der hohen Inflation schraubten indes große US-Investmentbanken ihre Zinsprognosen kräftig nach oben. Die Citigroup beispielsweise prognostizierte am Freitag eine Erhöhung der US-Leitzinsen um insgesamt 2,75 Prozentpunkte im laufenden Jahr. Damit liegt das Geldhaus deutlich über den Projektionen der US-Notenbank Fed. „Die Risiken bei den Leitzinsen weisen nach oben angesichts der Aufwärtsrisiken für die Inflation“, sagte Citigroup-Experte Andrew Hollenhorst.
Das waren die Gewinner und Verlierer
Die Erwartung weiter steigender Energiepreise trieb derweil die Kurse im Öl- und Gassektor an. Dabei spielte auch Berichte über einen mutmaßlichen Raketenangriff auf ein Öl-Lager von Saudi-Aramco eine Rolle. Im Dow zählte daraufhin Chevron mit plus 1,8 Prozent zu den größten Gewinnern.
Auch andere Unternehmen aus der Öl- und Energiebranche verzeichneten steigende Kurse: Exxon Mobil verteuerten sich um 2,2 Prozent und ConocoPhillips um 2,8 Prozent.
Dass sich die Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments sich am Vorabend in Brüssel auf ein Gesetz über digitale Märkte einigten, das die Marktmacht von großen Internet-Unternehmen eindämmen und für faireren Wettbewerb sorgen soll, beeindruckte die Aktionäre der mutmaßlich betroffenen Konzerne zunächst nicht:
Die Papiere des Facebook-Mutterkonzerns Meta stiegen um ein Prozent. Die Aktien des Tech-Riesen Amazon legten um 0,7 Prozent zu. Microsoft-Aktien und die Anteile der Google-Mutter Alphabet bewegten sich kaum.
Mit einem Plus von rund 0,4 Prozent verzeichnete die Aktie von Apple derweil sogar den neunen Gewinntag in Folge. Seit Anfang der Vorwoche steht nun ein Plus von fast 17 Prozent zu Buche.
Gefragt waren angesichts der steigenden Anleiherenditen auch Titel aus dem US-Finanzsektor. Bank of America und Wells Fargo stiegen um 1,5 beziehungsweise 2,4 Prozent.
Tech-Titel waren nach den teils deutlichen Gewinnen am Vortag dagegen weniger gefragt. Schlusslicht im Nasdaq 100 war allerdings Moderna mit einem Abschlag von fast acht Prozent.
Noch böser hat es Börsenneuling The Honest Company getroffen: Die Aktie des E-Commerce-Unternehmens ist nach miserablen Zahlen um mehr als 20 Prozent abgesackt.
Mit Material von dpa-AFX.