Nach der erwarteten Zinssenkung der EZB gab es an der Wall Street einen Tag vor dem US-Arbeitsmarktbericht nur geringe Ausschläge. Der technologielastige Nasdaq 100 erreichte zwar früh erneut ein Rekordhoch, verlor letztlich aber 0,07 Prozent auf 19.021 Punkte. Gleiches galt für den S&P 500 mit minus 0,02 Prozent auf 5.353 Punkte. Der Dow Jones, der sowohl den anderen Indizes als auch seinem Rekord seit einiger Zeit hinterherhinkt, gewann 0,20 Prozent auf 38.886 Zähler.
Die Aktie des KI-Darlings Nvidia schwächelte erstmals, nachdem dessen Marktkapitalisierung zur Wochenmitte die Marke von drei Billionen Dollar erreicht hatte – als erst drittes US-Unternehmen nach Apple und Microsoft. Nachdem Nvidia zum Handelsauftakt die Rekordrally fortgesetzt hatte, verlor die Aktie letztlich 1,2 Prozent. Bei Microsoft, dem derzeit wertvollsten US-Unternehmen, stand ein leichtes Kursplus von 0,1 Prozent zu Buche.
Neben Nvidia & Co blieben die Spekulationen über US-Zinssenkungen im Fokus. Diese hatten zuletzt neben der Fantasie für Künstliche Intelligenz (KI) als zweite Säule die Rekordrally an den Märkten gestützt. Nach den Währungshütern in der Schweiz, Schweden und Kanada läutete am Donnerstag die EZB als nächste große Notenbank mit der ersten Zinssenkung seit Jahren die geldpolitische Wende ein. In den USA gilt es nach wie vor als unsicher, wann eine erste Zinssenkung kommt.
„Die Zentralbanken werden aktiver“, schrieb das Bankhaus Metzler. Die Experten verwiesen auf wieder schlechtere Wirtschaftsdaten, die zuletzt aus den USA kamen. „Da gleichzeitig die Inflation im April im Vergleich zum Vormonat leicht nachgab, dürfte die Fed im weiteren Jahresverlauf die Lockerung ihrer Geldpolitik einläuten können“, schrieben sie. Die Erwartungen gingen neuerdings wieder dahin, dass es noch zwei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte geben werde.
Die Experten der UBS bleiben derweil optimistisch, dass die Rally an den US-Börsen noch nicht zu Ende sein muss. „In unserem Basisszenario erwarten wir, dass der S&P 500 bis zum Jahresende die Marke von 5.500 Punkten erreicht", schrieb das Analystenteam um Investmentchef Mark Haefele. Verglichen mit dem aktuellen Niveau wäre dies nochmals ein Plus von knapp drei Prozent. Die Fachleute stützen ihre Zuversicht neben Zinssenkungen und der KI-Fantasie auch auf ein robustes Gewinnwachstum der Unternehmen.
Lululemon, Salesforce und GameStop stechen heraus
Eine zuletzt gute Ergebnisentwicklung stellten der Sportartikelhersteller Lululemon und das Softwareunternehmen Smartsheet unter Beweis. Beide Unternehmen übertrafen im ersten Quartal die Markterwartungen und hoben ihre Zielsetzungen für das Jahr an. In der Folge legten die Aktien um 4,8 beziehungsweise 17,1 Prozent zu. Bei Lululemon wirkte auch ein Aktienrückkaufprogramm als Treiber.
Im Dow Jones stand derweil Salesforce mit einem Plus von 2,6 Prozent an der Spitze. Eine KI-Offensive, starke Signale von SAP und vor allem ein Zukauf des aktivistischen Investors Mason Morfit sorgten beim Cloud-Spezialisten für eine Erholung, nachdem die Aktie zuletzt nach den Zahlen abverkauft worden war.
Beim Videospielehändler GameStop sorgte wieder einmal Keith Gill für einen Kurssprung von zuletzt 48 Prozent. Der auch als Roaring Kitty bekannt gewordene Investor kündigte seine Rückkehr auf die Videoplattform Youtube an. Vor gut drei Jahren hatte Gill dort noch deutlichere Kurssprünge bei GameStop ausgelöst und am vergangenen Wochenende auf der Online-Plattform Reddit einen Screenshot veröffentlicht, demzufolge er GameStop-Aktien und Optionen für rund 175 Millionen Dollar gekauft hat.
Mit Material von dpa-AFX
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