Der Dow Jones hat am Dienstag erneut deutlich im Minus geschlossen. Nachdem US-Präsident Joe Biden die Sanktionen gegen Russland verkündet hatte, keimte zwar kurz Hoffnung bei den Anlegern auf. Doch zum Handelsende fiel der US-Leitindex wieder bis auf 33.597 Punkte und beendete den Tag mit 1,42 Prozent im Minus.
Die USA haben wegen der dramatischen Eskalation im Ukraine-Konflikt am Abend neue Sanktionen gegen Russland angekündigt. Die Strafmaßnahmen werden sich gegen zwei große Banken, die VEB Bank und die Militärbank, gegen den Handel mit russischen Staatsanleihen und gegen Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin und deren Familien richten, so Präsident Biden. Er betonte, die USA seien zu noch härteren Gegenmaßnahmen bereit, falls Russland sein Vorgehen gegen die Ukraine weiter vorantreiben sollte.
Positiv ist immerhin: Biden hat sich weiter offen für eine diplomatische Lösung gezeigt. „Wenn alles gesagt und getan ist, werden wir Russland nach seinen Taten und nicht nach seinen Worten beurteilen“, sagte er in Washington. „Die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten und Partner sind weiterhin offen für Diplomatie. Wenn sie ernst gemeint ist.“ Er äußerte sich aber nicht dazu, ob er weiterhin bereit sei, Russlands Präsident Wladimir Putin zu treffen. Einem möglichen Treffen hatte er am Wochenende unter der Bedingung zugestimmt, dass Russland vorher nicht in die Ukraine einmarschiert.
Home Depot unter Druck
Nachrichten von Unternehmensseite traten angesichts des Konflikts um die Ukraine erneut in den Hintergrund. Dennoch lösten auch dieses Kursbewegungen aus. So stand im Dow Jones die aktuelle Geschäftsentwicklung von Home Depot im Fokus, zum Leidwesen der Anleger klar negativ. Der Heimwerker-Boom bescherte dem Baumarktkonzern zwar erneut ein Rekordjahr, dennoch weiteten die Aktien ihr Minus mit dem Markt auf zuletzt fast neun Prozent aus. Die Verluste wurden mit einem mauen Ausblick der Baumarktkette begründet.
An der Nasdaq zeigte sich AMD noch recht positiv auf mit einem Anstieg um 1,5 Prozent. Hier gab es eine seltene Kaufempfehlung durch die Analysten von Bernstein Research. Nach fast zehn Jahren Pause sei ein „Outperform“ wieder angebracht, betonte Analyst Stacy Rasgon in seiner Studie. Die Papiere des Halbleiterkonzerns seien so günstig bewertet wie seit fünf Jahren nicht.
Die US-Kaufhauskette Macy's konnte derweil ihre frühen Gewinne nicht verteidigen, zuletzt waren sie mit 4,9 Prozent ins Minus abgerutscht. Es half damit nicht nachhaltig, dass der Kaufhauskonzern nach dem starken Geschäftseinbruch in der Corona-Pandemie auf Erholungskurs bleibt.
Während die Aktien des Wettbewerbers Airbus in Europa angezogen waren, ging es für jene von Boeing in New York ebenfalls um 5,1 Prozent bergab. Airbus kündigte die Erprobung eines Triebwerks für sein geplantes Wasserstoff-Flugzeug an – eine Idee für einen zukünftigen Antrieb von Flugzeugen, der Boeing zuletzt noch Skepsis entgegen brachte.
Die Lage an den Aktienmärkten bleibt wegen der zugespitzten Ukraine-Krise sehr kompliziert. Neuigkeiten aus Russland können die Börsen weiter jederzeit stark bewegen. Mit hoher Volatilität ist deshalb nach wie vor zu rechnen.
Mit Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Airbus.