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Krasse Inflation: Türkei erhöht Leitzins auf 15 Prozent – Lira fällt trotzdem auf Rekord-Tief

Krasse Inflation: Türkei erhöht Leitzins auf 15 Prozent – Lira fällt trotzdem auf Rekord-Tief
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Lars Friedrich 22.06.2023 Lars Friedrich

Wer denkt, das Thema Zinsen und Inflation sei schon in Deutschland und den USA spannend, sollte einen Blick auf die Türkei werfen. Dort hat die Notenbank heute den Leitzins um 6,5 Prozentpunkte auf 15 Prozent angehoben. Und die türkische Inflation im Mai lag bei 40 Prozent. Beide Daten sind gewissermaßen nicht einmal besonders extrem.

Volkswirte hatten jedenfalls vor der Zinserhöhung mit einer Anhebung auf 20 Prozent gerechnet, wobei die Schätzungen stark auseinandergingen, nachdem die türkische Notenbank in der Vergangenheit – unkonventionell und wohl auf politischen Druck hin – versucht hatte, die Inflation mit Zinssenkungen zu bekämpfen (klingt komisch, war aber so).

Nun erhöht die Notenbank die Zinsen – und hat bereits weitere Schritte in diese Richtung angedeutet. Die Inflation in der Türkei ist immer noch extrem hoch – 40 Prozent im Mai –, hatte aber im vergangenen Herbst zeitweise sogar bei mehr als 80 Prozent gelegen.

Der Lira hat die heutige Entscheidung nicht geholfen. Gegenüber dem Euro fiel die türkische Währung am Nachmittag auf ein neues Rekordtief.

Lira-Euro-Kursverlauf bis zum Nachmittag
Lira-Euro-Kursverlauf über drei Jahre

Dass die türkische Notenbank nun überhaupt doch die Zinsen anhebt, hat wohl mit der Wiederwahl Recep Tayyip Erdoğans zu tun. Der türkische Präsident, erklärter Zinsfeind, hatte lange Zeit den unkonventionellen Kurs forciert – und Notenbanker wie Unterhosen gewechselt. Um die Wahl herum soll es Insidern zufolge Stützungsmaßnahmen von türkischer Seite für die eigene Währung gegeben haben. Nachdem seine Wiederwahl gesichert war, hatte Erdoğan einen Kurswechsel angedeutet und erneut den Notenbankchef ausgetauscht. Nun sitzt Hafize Gaye Erkan am Ruder, die zuvor unter anderem für JPMorgan und Goldman Sachs tätig war.

EUR/TRY (WKN: 616996)

DER AKTIONÄR hatte bereits direkt nach der Wiederwahl Ende Mai geschrieben: „Die Lira bleibt demnach gegenüber Dollar und Euro klar im Abwärtstrend – was zumindest Devisen-Trader freuen dürfte.“ Offenbar misstrauen Marktteilnehmer nun dem Kurswechsel – oder die Zinsanhebung geht zumindest nicht weit genug, liegt sie doch immer noch deutlich unter der Inflation.

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