Nach zähen Verhandlungen hat die Allianz der Ölexportländer, OPEC+, am Sonntagabend auf eine historische Drosselung der Ölproduktion verständigt. An den Ölmärkten sind die Preise allerdings schon wieder auf dem Rückzug, genauso wie die Futures auf den Dow Jones. Der DAX bekommt davon wenig mit, da er sich noch im Osterwochenende befindet. Die Indikationen verheißen aber nichts Gutes.
Bei einer Sondersitzung am Sonntagabend einigten sich die Ölförderländer auf eine Kürzung um 9,7 Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag für Mai und Juni, wie die Regierungen mehrerer Mitgliedsstaaten bestätigten. Mexiko hatte sich bis zuletzt gesträubt, seine Fördermenge um insgesamt 100.000 Barrel zu senken, stimmte aber letztendlich doch zu.
US-Präsident Donald Trump bedankte sich bei Russlands Präsident Putin und Saudi-Arabiens König Salman. Der Deal rette hunderttausende Arbeitsplätze in den USA und sei ein "großartiger Deal für alle". Die Preise für die Sorten Brent und WTI reagierten zunächst positiv auf die Nachricht, doch im Verlauf des Morgens sind sie schon wieder stetig gesunken.
Der Future für den Dow Jones deutet auch auf schwächere Kurse hin. Zurzeit notiert er etwa 340 Zähler tiefer. Noch in der Vorwoche hatte der US-Leitindex mit einem Plus von knapp 13 Prozent eine der stärksten Wochen überhaupt aufs Parkett gelegt. Der S&P 500 verbuchte die beste Handelswoche seit 1974.
Der Rückgang der Futures dürfte auf die relativ hohe Anzahl an Neuinfektionen in Asien zurückzuführen sein, Insgesamt seien binnen 24 Stunden 108 Menschen mit Corona-Symptomen registriert worden, teilte die nationale Gesundheitskommission mit. Bereits am Sonntag hatte die Zahl der neuen "importierten" Fälle bei 97 gelegen.
In den USA ist die Zahl der Infizierten auf über 550.000 gestiegen. Eine Rückkehr zur Normalität scheint auf kurze Sicht ausgeschlossen. Das Risiko, dass die Wirtschaft immer größeren Schaden nimmt, steigt von Tag zu Tag.
Der DAX hatte am Freitag bei 10.564 geschlossen und damit unterhalb der Widerstandsmarke bei 10.595. Zwischenzeitlich hatte er einen Ausbruch gewagt, das Ganze aber bei 10.649 abgebrochen. Nachbörslich ging es im Zuge der Wall Street sogar noch einmal bis 10.718 nach oben.
Doch mit den schwächeren Dow-Futures kommen auch die Indikationen für den DAX zurück. Beim Broker IG liegt diese bei etwa 10.570. Es könnte daher knapp werden mit dem nächsten Kaufsignal, das den Index in Richtung 11.000 führen könnte.Die Erholung im DAX erinnert an eine V-Formation. Allerdings besteht hohe Unsicherheit, ob diese auch zum Abschluss gebracht wird. Es wäre ein Novum, wenn eine Krise solchen Ausmaßes von den Anlegern so einfach weggesteckt wird. Die riesigen Hilfsprogramme seitens der Notenbanken und der Länder machen zwar Hoffnung, doch lassen sich die Auswirkungen der Coronakrise bestimmt noch nicht abschätzen. DER AKTIONÄR rät daher zur Vorsicht.