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Devisen-Drama in der Türkei: Lira nach Erdogan-Sieg auf Rekord-Tief – Morgan Stanley pessimistisch

Devisen-Drama in der Türkei: Lira nach Erdogan-Sieg auf Rekord-Tief – Morgan Stanley pessimistisch
Foto: Shutterstock
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Lars Friedrich 30.05.2023 Lars Friedrich

Der Währungsverfall geht weiter. Nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan in der Stichwahl gegen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu am Wochenende gewonnen hat, ist die Lira gegenüber dem Euro heute auf ein neues Allzeittief gefallen. Auch gegenüber dem Dollar schwächelte die Lira einmal mehr deutlich.

Überraschend kommt diese Entwicklung nicht, schließlich hatte bereits vor der Stichwahl Erdoğan in der Wählergunst vorn gelegen. DER AKTIONÄR hatte schon damals geschrieben: „Kilicdaroglu hatte versprochen, die sehr hohe Inflation in der Türkei zu bekämpfen und stand für eine Annäherung an die Europäische Union. Nun sieht es aber so aus, als könnte sich in der Türkei eine Mehrheit finden, die für eine Fortsetzung der Wirtschafts- und Finanzpolitik stimmt, die zu einer weiteren Entwertung der Lira führen dürfte.“ Zu diesem fortgesetzten Verfall gegenüber Euro und Dollar ist es nun gekommen. Am Nachmittag kostete ein Euro bis zu 22 Lira, was einem Anstieg um rund 1,8 Prozent entspricht. Im Devisen-Trading, wo auch schon mal dreistellige Hebel eingesetzt werden, sind das Welten!

Morgan Stanley zufolge könnte die Lira nach der Wahl weitere 29 Prozent abwerten und ein Dollar schließlich Ende des Jahres 28 Lira kosten, falls sich an der bisherigen Politik nichts ändert.

Kurz vor der Stichwahl hatte die türkische Führung laut Insidern noch mit diversen Maßnahmen versucht, die eigene Währung zu stützen – wohl um negative Nachrichten in der entscheidenden Phase zu vermeiden. So sollen unter anderem Limits für den Devisenhandel gesenkt worden sein, türkische Kreditinstitute sollen Dollar verkauft haben und Banken sollen die Aufforderung erhalten haben, Nachfrage nach harten Währungen nur bei unmittelbarem Bedarf tatsächlich direkt zu bedienen.

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DER AKTIONÄR hatte dazu bereits geschrieben: „Das Stabilisieren einer Währung gegen den Marktdruck funktioniert in der Regel nur sehr bedingt und lediglich kurzfristig, zumal die türkische Lira im Vergleich zu Euro und Dollar auch schlicht relativ unbedeutend ist.“

Erdoğans Wiederwahl bedeutet voraussichtlich die Fortsetzung einer eigenwilligen Wirtschaftspolitik, bei der mit relativ niedrigen Zinsen die Inflation noch befeuert wird, statt mit einer Straffung gegenzusteuern. Die Lira bleibt demnach gegenüber Dollar und Euro klar im Abwärtstrend – was zumindest Devisen-Trader freuen dürfte.

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