Ohne Rückenwind von der Wall Street, wo die Börsen wegen des Martin Luther King Day geschlossen bleiben, und trotz ungewisser Corona-Zukunft zeigt sich der deutsche Aktienmarkt zum Wochenstart freundlich. DAX und Co schließen auf Tageshoch. Konjunktur- und andere Ängste werden weggewischt. Der Markt will weiter aufwärts.
Der DAX schloss den Xetra-Handel auf Tageshoch bei 13.848 Punkten 0,4 Prozent höher als zum Schluss der Vorwoche. Der Kursrutsch am Freitag scheint vergessen, die bevorstehenden Lockdown-Verschärfungen in Deutschland und die Ungewissheit wegen des Machtwechsels in den USA beeindrucken die Börsianer nur wenig.
Auch der MDAX ging auf Tageshoch in den Feierabend mit einem Tagesplus von 0,6 Prozent auf 31.206. Der Kleinwerte-Index SDAX gewann 0,7 Prozent auf 15.153 Punkte.
Positiv aufgenommen wurde am Markt ein überraschend robustes Wirtschaftswachstum in China, was in Zeiten der Krise etwas Hoffnung für deutsche Exporte macht. "Allein die Tatsache, dass das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2020 nicht geschrumpft ist, kann als Erfolg gewertet werden", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Während Europa oder auch die USA massive BIP-Rückschläge auswiesen, expandiere die chinesische Volkswirtschaft sogar mit 2,3 Prozent.
An der DAX-Spitze erholten sich die Aktien des Sportartikelherstellers Adidas mit einem Plus von 4,8 Prozent von ihren jüngsten Verlusten. Börsianer nannten charttechnische Aspekte als Grund. Die kurzfristig relevante 21-Tage-Linie bei knapp 292 Euro wurde überwunden.
Goldman Sachs sorgte unterdessen bei den Anlegern von Infineon für neue Fantasie: Nach einer Kaufempfehlung zogen die Anteilscheine unter den Favoriten im DAX um 2,8 Prozent an.
Eine optimistischere Schätzung für das Weltwirtschaftswachstum 2021 sowie starke Digitalisierungs- und Elektromobilitäts-Trends stimmten den Experten Alexander Duval zuversichtlich für Europas Chipbranche. Infineon dürfte dabei besonders mit Blick auf die Automotive-Sparte profitieren.
Im MDAX schnellten die Papiere von Thyssenkrupp um rund sieben Prozent in die Höhe, nachdem sich die Experten von Exane BNP positiv zu den Anteilscheinen des Stahl- und Industriekonzerns geäußert hatten. Zudem erwägt Thyssenkrupp laut Kreisen einen Börsengang seiner Stahlsparte.
Ansonsten rückten einige Nebenwerte mit Aussagen zu ihrer Geschäftsentwicklung in den Mittelpunkt. Die Papiere der Aareal Bank etwa drehten nach tiefrotem Start ins Plus und gewannen letztlich an der MDAX-Spitze 7,7 Prozent. Der Immobilien-Finanzierer hatte zwar die Folgen der Lockdowns 2020 stärker zu spüren bekommen als gedacht. Gut an kam aber, dass den Anlegern dennoch eine Dividende von insgesamt 1,50 Euro je Aktie in Aussicht gestellt wurde.
Zu den größeren Gewinnern am deutschen Aktienmarkt zählten erneut auch die bisherigen Pandemie-Kursgewinner, die von den sich abzeichnenden Lockdown-Verschärfungen profitierten. Im DAX gewannen Delivery Hero und Deutsche Post 2,4 bzw. 1,4 Prozent. Die Aktie des Logistikriesen hatte zwischenzeitlich bei 43,67 Euro ein weiteres Rekordhoch markiert.
Eine Bestmarke ihrer noch jungen Börsengeschichte markierten zwischenzeitlich auch Global Fashion Group aus dem SDAX. Und HelloFresh erholten sich im MDAX mit 3,3 Prozent von ihrer jüngsten Schwäche. Deutlich im Plus notierten auch Shop Apotheke, TeamViewer, Zalando sowie Zooplus.
Unter den schwächsten MDAX-Werten fielen Fraport um gut zwei Prozent. Der Flughafen-Betreiber ist nach einem katastrophalen Jahr 2020 auch für das laufende Jahr nicht sehr zuversichtlich, was die Passagierzahlen angeht.
Ein erneuter Rückschlag im Kampf um das Titelrennen in der Fußball-Bundesliga hat die Aktien von Borussia Dortmund ans Ende im SDAX gedrückt. Die BVB-Papiere büßten am Nachmittag zeitweise mehr als vier Prozent ein.
Die Borussen hatten am Samstag im Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten FSV Mainz 05 nur ein dürftiges 1:1 geschafft. Zudem steht wohl Tor-Kanone Erling Haaland auf dem Sprung ins Ausland. (Mit Material von dpa-AFX)
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