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12.05.2024 Martin Mrowka

DAX klettert in neuer Woche auf 19.000 Punkte – oder?

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DAX

Die neue Börsenwoche wird zeigen, ob der DAX die jüngste Rekordrally nachhaltig fortsetzen kann. Außer einem weiteren Höhepunkt der Berichtssaison allein mit 12 DAX-Werten stehen neue US-Inflationsdaten im Fokus. Sie werden zeigen, ob die jüngste Zinssenkungseuphorie berechtigt war. – Der Wochenausblick.

Schwache US-Konjunkturdaten und Aussagen aus der Europäischen Zentralbank (EZB) haben den deutschen Leitindex zum Wochenausklang zeitweilig bis auf 18.846 Punkte getrieben. Damit lag er nicht nur erneut so hoch wie nie, sondern nahm auch erstmals die 19.000-Marke ins Visier. "Der Börsenmonat Mai stellt sich in diesem Jahr als Kauf- und nicht als Verkaufsmonat dar", sagt Jürgen Molnar, Stratege vom Broker CMC Markets. "Auf den ersten Blick könnte man also von einem nachhaltigen und dynamischen Ausbruch sprechen." 

Aktuell erlebten die Anleger eine der besten Börsenwelten. So gebe es konjunkturelle Hoffnungsschimmer aus Deutschland, der Eurozone und China. Zudem seien Arbeitsmarktzahlen aus den USA zuletzt schwach ausgefallen, was die geldpolitischen Lockerungsabsichten der Fed unterstreiche. "Für den DAX heißt die nächste Anlaufstelle nun 19.000 Punkte", resümierte Molnar. 

Zum Xetra-Schluss stand der DAX bei 18.772,85 Punkte (siehe Chart). Auf Wochensicht ergibt sich damit ein Gewinn von 4,3 Prozent – das stärkste Wochenplus seit November letzten Jahres. Der MDAX der mittelgroßen Werte ging bei 26.743 Punkten ins Wochenende.

DAX (WKN: 846900)

US-Inflationsdaten im Fokus

Auch laut Analyst Sven Streibel von der DZ Bank stehen die Börsenampeln weiterhin auf Grün. So sei der DAX immer noch nicht teuer, wenngleich er derzeit auf Rekordniveau notiert. Die Bewertung des Leitindex "reflektiert auf dem aktuell eher durchschnittlichen Level schlicht ein geringeres Weltuntergangsrisiko als noch vor sechs Monaten" – und das, obwohl der Leitindex ein überdurchschnittlicher Profiteur einer bevorstehenden globalen Konjunkturverbesserung sei. 

Wie tragfähig dieses positive Szenario ist, dürfte sich zur Wochenmitte zeigen. "Alle Augen richten sich auf die US-Inflationszahlen", schrieb Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck. Die Teuerung sollte zwar seiner Auffassung nach minimal gesunken sein, sie dürfte aber anders als in der Eurozone inklusive Deutschland weiter spürbar über drei Prozent verharren.

Greil hält dieses Niveau nach wie vor für deutlich zu hoch, um der US-Notenbank eine baldige erste Leitzinssenkung zu erlauben. Der im Vergleich zu Europa hartnäckigere Inflationstrend in den USA dürfte nun ungewöhnlicherweise dazu führen, dass die Europäischen Zentralbank (EZB) am 6. Juni zumindest einige Monate vor der Fed mit den Leitzinssenkungen beginnt. Der Experte rechnet mit insgesamt drei Leitzins-Senkungen der EZB in diesem Jahr, während er bei der Fed frühestens ab Herbst zwei für realistisch hält.

Es bleiben Risiken...

Auch die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) mahnen zur Vorsicht. Zwar bleibe in den USA der grundlegende Abwärtstrend bei der jährlichen Kernteuerungsrate ohne Energie und Nahrungsmittel intakt, doch auch im Frühjahr 2024 habe sich diese Kenngröße überraschend störrisch gezeigt. "Die letzten Monate waren eine kalte Dusche für diejenigen, die das Inflationsproblem mental schon beerdigt hatten", hieß es. Das Risiko, dass die Inflationslage es der Fed nicht erlaubt, in absehbarer Zeit die Geldpolitik nennenswert zu lockern, habe zugenommen. Insofern sei eine Atempause für Aktien gar nicht mal so schlecht. 

Gleichwohl habe der DAX auch vor dem Hintergrund solider Unternehmensnachrichten seine jüngsten Höchststände erreicht, fuhren die Experten der Helaba fort. Auch deshalb dürften die Anleger auch in der neuen Woche die Berichtssaison der Unternehmen genau verfolgen.

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Zwölf weitere DAX-Werte legen Zahlen vor

Dabei stehen erneut viele Geschäftszahlen auf der Agenda. So informieren am Dienstag etwa der Agrarchemie- und Pharma-Unternehmen Bayer, Rüstungskonzern Rheinmetall, Chemikalien-Händler Brenntag, Rückversicherer Hannover Rück und die Porsche-Holding über das abgelaufene Quartal. Am Mittwoch folgen aus dem DAX noch die Commerzbank, die Energiekonzerne RWE und E.on sowie der Versicherer Allianz und Pharmakonzern Merck KGaA

Am Donnerstag berichten dann noch der Industrie´-Konzern Siemens und die Deutsche Telekom über ihre Aktivitäten im ersten Quartal. Auch aus MDAX und SDAX melden noch diverse Unternehmen ihre Q1-Zahlen, unter anderem etwa Deutsche Pfandbriefbank, Eckert & Ziegler, K+S, Nordex, ProSiebenSat.1, Talanx und Thyssenkrupp Nucera.

Unter dem Strich zeigte sich Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, zuversichtlich: "Das Finanzsystem funktioniert gut, innovative Technologien ermöglichen neue Geschäftsmodelle und hohe Gewinne." Das alles sei eine sehr angenehme Temperaturzone für die Finanzmärkte, daher auch die Rekordstände an den Aktienmärkten. Der wichtigste Teil dieses Bildes sei die Konjunktur-Komponente: "Solange Europa, die USA und die asiatischen Volkswirtschaften weiter wachsen, können Unternehmen mit dem aktuellen, relativ hohen Zinsniveau leben." (Mit Material von dpa-AFX)


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