Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht hat dem DAX am Freitag keinen neuen Schwung gebracht. Der seit dem Morgen schwächelnde deutsche Leitindex schaffte es nach den Jobdaten nur leicht über die Gewinnschwelle und ging letztlich doch 0,16 Prozent tiefer bei 17.815 Punkten ins Wochenende. Nach dem am Vortag erreichten DAX-Rekord trauten sich die Anleger offenbar zunächst nicht weiter vor. Auf Wochensicht stand ein Plus von rund 0,5 Prozent.
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners wertete die Jobdaten aus den USA aber als positiv für die Finanzmärkte: "Der Arbeitsmarktbericht enthält nichts, was die erste Zinssenkung der Fed weiter nach hinten verschieben könnte. Und das ist aktuell das einzige, worum es an den Börsen geht." Insbesondere mit dem niedrigen Lohnwachstum im Februar könne die US-Notenbank sicherlich gut leben. Der Anstieg der Stundenlöhne war bisher ein Dorn im Auge der US-Währungshüter.
Damit endet die Handelswoche trotz wenig Bewegung im DAX mit zunehmender Hoffnung auf bald sinkende Zinsen. Aus den Auftritten von US-Notenbank-Chef Jerome Powell und der EZB hatten die Investoren zuletzt erste Zinssenkungen im Juni herausgelesen. So war es bisher auch am Markt erwartet worden. Dies hatte die Rekordjagd im DAX am Donnerstag wieder angefacht und den Leitindex auf ein Hoch bei gut 17.879 Punkten getrieben.
HelloFresh stürzt ab
Bei den Unternehmen sorgte ein massiver Kurseinbruch von 42,1 Prozent bei HelloFresh für Aufsehen. Anleger warfen die Papiere aus dem Depot, nachdem der Kochboxen-Lieferant wegen der Konsumzurückhaltung am Vorabend seine Mittelfristziele bis 2025 kassiert hatte. Zudem rechnet das Management des MDAX-Konzerns für 2024 mit einem Einbruch des bereinigten operativen Gewinns. Analysten sprachen von einem weiteren Schlag für die Glaubwürdigkeit der Konzernführung. In der Pandemie wurde der Aktienkurs noch davon beflügelt, dass viele Menschen Essen nach Hause bestellt hatten.
Immo-Aktien und Symrise stark
Gefragt waren dagegen Immobilientitel, die von der Aussicht auf sinkende Zinsen profitierten. Im DAX war Vonovia mit einem Aufschlag von 1,4 Prozent weit vorne. Aroundtown führte den MDAX mit einem Kursplus von 4,3 Prozent an.
Symrise setzte sich an die DAX-Spitze. Die Aktie des Duftstoffe- und Aromenherstellers knüpfte mit 2,2 Prozent Aufschlag an ihren zuletzt guten Lauf an. Symrise hatte in dieser Woche mit Jahreszahlen und seinem Ausblick für das laufende Jahr überzeugt. Am DAX-Ende zollte der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall dem jüngst erreichten Rekordhoch Tribut und notierte 3,4 Prozent tiefer.
Beiersdorf profitierte von einer positiven Analystenstudie und stieg um 1,6 Prozent. Die US-Bank JPMorgan setzte die Aktien mit Blick auf die Mitte April anstehenden Quartalszahlen des Konsumgüterkonzerns auf "Positive Catalyst Watch".
Süss unter Druck
Im Nebenwerte-Index SDAX fiel der Kurs von Süss Microtec um 7,9 Prozent. Analyst Tim Wunderlich von Hauck & Aufhäuser IB strich nach der Kursrally der vergangenen Monate seine Kaufempfehlung. Sein unverändertes Kursziel von 44 Euro wurde inzwischen fast erreicht.
Atoss Software plant derweil einen Aktiensplit. Dem vorausgehen soll eine Kapitalerhöhung um knapp 8 Millionen Euro. Die Aktie gab daraufhin um 1,1 Prozent nach.
Mit Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Vonovia befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: SÜSS Microtec.