Der DAX hat am vergangenen Freitag ein Minus von 0,43 Prozent auf 19.884 Zähler verzeichnet. Auf Wochensicht summieren sich die Verluste damit auf 2,6 Prozent. Nachdem die Fed die Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt hatte, könnte die jüngste Erholung an der Wall Street in der kommenden Woche auch dem DAX neuen Schwung verleihen. Gleichzeitig gibt es aber auch weitere Belastungsfaktoren.
Marktbeobachter sind sich einig, dass die Fed mit ihrem jüngsten Zinsentscheid den Aktienmärkten einen Bärendienst erwiesen hat. Zwar senkte die US-Notenbank wie erwartet erneut die Zinsen, signalisierte fürs kommende Jahr aber nur noch zwei statt vier weitere Zinssenkungen. Zuvor hatte unter anderem die Hoffnung auf weiter kräftig sinkende Zinsen die Aktienmärkte in immer neue Höhen schnellen lassen.
„Wer sich auf einen ruhigen Jahresausklang mit sicher geglaubten Kursgewinnen eingestellt hat, kommt nach den vergangenen Handelstagen doch leicht ins Grübeln“, kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Andreas Lipkow sprach gar von einer verbalen Ohrfeige der US-Notenbank, die den Aktienmärkten die Aufwärtsdynamik genommen habe.
Allerdings scheint nach Ansicht von Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets, die Sorge vor langfristig hohen Zinsen mit Blick auf den PCE-Deflator der persönlichen Konsumausgaben in den USA aber überzogen. Im November stieg der Inflationsindikator um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, was jedoch weniger war als von Ökonomen erwartet und schließlich zu einer kräftigen Erholung an der Wall Street führte.
Zwar hat der deutsche Leitindex eine mehrtägige Verlustserie hinter sich und ist im Zuge dessen auch unter die Marke von 20.000 Punkten gerutscht, seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Plus von rund 17 Prozent zu Buche. Insofern sei die "bittere Pille" der Fed nach der Kursrally vielleicht sogar eine heilsame Medizin gewesen, sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank.
Um die 20.000-Punkte-Marke in der kommenden Woche zurückzuerobern, bleibt dem DAX allerdings nur wenig Zeit: An Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen bleibt die Börse in Frankfurt geschlossen. Damit hat die Weihnachtswoche mit Montag und Freitag nur zwei Handelstage. Die von geringeren Handelsumsätzen geprägten Tage zwischen den Jahren könnten den Index auf eine Berg- und Talfahrt schicken.
Zudem wollten Fondsmanager die starke Jahresperformance auf den letzten Metern nicht mehr hergeben, während Privatanleger nach zwei starken Jahren schon seit längerem über Gewinnmitnahmen nachdächten, ergänzte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Daher sind auch erneute Gewinnmitnahmen nicht auszuschließen.
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Dementsprechend dünn ist auch die Terminseite. Rund um Weihnachten treten noch die jüngst von der Deutsche-Börse-Indextochter Stoxx angekündigten Änderungen der Indexzusammensetzungen in Kraft. Am Montag werden dabei zunächst regulär die Plätze in der zweiten und dritten Börsenliga neu vergeben. Dabei kehren der Pharma-Wirkstoffforscher Evotec und der Online-Autohändler Auto1 zum Beispiel in den MDAX zurück.
Am Freitag folgt dann noch eine außerplanmäßige Änderung im DAX: Der vor der Übernahme stehende Kunststoffkonzern Covestro wird im Leitindex durch den zurückkehrenden Dialysespezialisten Fresenius Medical Care ersetzt. Dessen Platz im MDAX übernimmt der zu Vonovia gehörende Wohnungskonzern Deutsche Wohnen. In den SDAX wird daraufhin der Laserspezialist LPKF aufgenommen.
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