Der von Donald Trump entfachte Zollkrieg bekommt durch die China-Reaktion neue Nahrung. Das Reich verhängt weitere Zölle auf US-Güter. Das sorgt für weiter fallende Aktienkurse. Auch Anleihen – sonst Fluchtpunkt in Krisenzeiten – rutschen ab. Im Chaos werden auch die Vermögen der reichsten Menschen der Welt um einige Milliarden kleiner.
Seit Mitternacht amerikanischer Zeit gelten für zahlreiche Länder in der Welt deutlich höhere Einfuhrabgaben – vor allem für jene, mit denen die USA nach Regierungsangaben ein besonders hohes Handelsdefizit haben. Für China werden nun sogar Zölle in Höhe von insgesamt 104 Prozent erhoben. Zudem wurden auch noch kurzfristig Zölle auf Medikamente aufgeschlagen. China reagiert seinerseits mit neuen Zoll-Aufschlägen.
EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen brachte es bereits vor einigen Tagen auf den Punkt: "Es gibt keinen klaren Weg durch die Komplexität und das Chaos, das geschaffen wird, da alle Handelspartner der Vereinigten Staaten betroffen sind."
Die anhaltend hohe Verunsicherung sorgt an den Aktienmärkten in Asien und Europa erneut für überwiegend fallende Kurse. An der Wall Street ist ebenfalls mit einer Abwärtsbewegung zu rechnen.
Wenig erfreut sein dürften darüber auch die reichsten Männer der Welt. Ihr Vermögen schrumpft in diesen Tagen drastisch. Sie müssen Tagesverluste von mehreren Milliarden verkraften. Laut der Real-Time Billionaires Liste von Forbes hat Elon Musk am Dienstag 6,4 Milliarden US-Dollar verloren, Amazon-Milliardär Jeff Bezos 4,2 Milliarden, Meta-Chef Mark Zuckerberg zwei und Oracle-CEO Larry Ellison wurde um 3,3 Milliarden Dollar 'ärmer'.
Am Hungertuch müssen die Tech-Unternehmer dennoch nicht nagen. Musk bleibt mit einem geschätzten "Rest-Vermögen" von 352 Milliarden Dollar der reichste Mensch der Welt, Bezos, Zuckerberg und Ellison folgen mit Summen von gut 189 bis 157 Milliarden auf den Plätzen.

Trump-Unterstützer Bill Ackman wurde hingegen gestern um sechs Millionen Dollar reicher. Der Hedgefonds-Manager steht laut Forbes mit einem Vermögen von 8,8 Milliarden Dollar derzeit auf Platz 310 des Reichen-Rankings.
Am vergangenen Sonntag hat der Gründer von Pershing Square Capital Management die Trumpsche Zoll-Politik massiv kritisiert. Auf X (vormals Twitter) forderte er vom US-Präsidenten eine 90-tägige Zoll-Pause und warnte vor einem "selbstverschuldeten wirtschaftlichen Atomkrieg" (DER AKTIONÄR berichtete). Der Ruf der USA werde sonst beim Rest der Welt so schwer beschädigt, dass es Jahre und möglicherweise Jahrzehnte dauern wird, ihn wiederherzustellen, schrieb er am Ende seines Tweet.
The country is 100% behind the president on fixing a global system of tariffs that has disadvantaged the country. But, business is a confidence game and confidence depends on trust.
— Bill Ackman (@BillAckman) April 6, 2025
President @realDonaldTrump has elevated the tariff issue to the most important geopolitical…
Doch Trump bleibt bei seinem am "Liberation Day" verkündeten Kurs. Und so taumeln die Aktien-Indizes weiter abwärts. Auch am US-Anleihemarkt – sonst ein sicherer Hafen für Anleger – kommt es zu starken Kursverlusten. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg zeitweise bis auf 4,50 Prozent. Dies ist der höchste Stand seit Ende Februar. Der US-Dollar wird schwächer, ein Euro verteuert sich am Mittwoch-Mittag auf 1,1038 Dollar.
Dass die Renditen langlaufender US-Bonds so deutlich zulegen, sei ein gefährliches Signal, kommentierten die Volkswirte der DekaBank heute in einem Tagesausblick. Das könne ein Zeichen dafür sein, dass etablierte Safe-Haven-Positionen ihre Glaubwürdigkeit verlieren.
Mittlerweile werden am Markt für das laufende Jahr fünf Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed erwartet, da Anleger mit einer starken Belastung des Wirtschaftswachstums rechnen. Auch das müsste eigentlich die Anleihen stützen. Zuvor waren lediglich zwei Zinssenkungen erwartet worden.
In diesem chaotischen Umfeld wächst der Druck auf die Fed und andere Zentralbanken, Notfallmaßnahmen zu ergreifen. An den Märkten wird bereits darüber spekuliert, ob die US-Notenbank in einer Sondersitzung die Zinsen senken oder wieder Staatsanleihen aufkaufen könnte. Anleger sollten derweil Ruhe bewahren und sich nicht von der allgemeinen Verunsicherung zum überhasteten Verkauf ihrer langfristig ausgerichteten Positionen trennen.
Apropos Chaos. Für Hedgefonds-Manager ist die aktuell extreme Welt wie ein Paradies: Pandemien, Klimawandel, politische Radikalisierung, oder religiöser Fundamentalismus und eben auch der Handelskrieg bedrohen zwar Billionen an Vermögenswerten. Doch die "Chaos Kings“ profitieren.

Buch-Autor Scott Patterson hatte exklusiven Zugang zu Hedgefonds-Manager Mark Spitznagel und seinen Universa-Fonds. Im Buch "Chaos Kings" beschreibt er, wie Spitznagel sein Anlagekonzept entwickelte, wie es funktioniert und welche Gegenentwürfe es gibt. – Nach Klick auf die Buch-Abbildung können Sie das aufschlussreiche Buch bestellen und auch eine Leseprobe (mit Aussagen von Bill Ackman) herunterladen.