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13.06.2022 Carsten Kaletta

Blitz-Update Wall Street: Märkte im Abwärtsstrudel – Zins- und Inflationssorgen – Tech-Werte schicken Nasdaq auf tiefsten Stand seit November 2020

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DowJones

Die US-Börsen haben am Montag angesichts zunehmender Zins- und Rezessionssorgen ihre Talfahrt fortgesetzt. Marktteilnehmer fürchten, dass die unerwartet hohe Inflation die US-Notenbank (Fed) zu noch deutlicheren Zinsschritten bewegen könnte. Abgestraft wurden einmal mehr vor allem die Aktien von Technologieunternehmen.

Konkret: Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 4,3 Prozent auf 11.329 Punkte ein und erreichte damit den tiefsten Stand seit November 2020. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 3,8 Prozent auf 3.753 Zähler bergab - niedriger hatte er zuletzt im März 2021 notiert. Gegenüber dem Rekordhoch im Januar bedeutet das zudem einen Rückgang um deutlich mehr als 20 Prozent, womit das Börsenbarometer nach gängiger Definition einen Bärenmarkt signalisiert. Der Leitindex Dow Jones  verlor 2,81 Prozent auf 30.509Punkte. Das bedeutete den tiefsten Stand seit Februar 2021 - die Erholung in der zweiten Maihälfte ist damit verpufft.

Nasdaq 100 (WKN: CG3AA3)
DowJones (WKN: CG3AA2)

0,75 Prozent-Anhebung durchaus denkbar

Bislang war allgemein erwartet worden, dass die Fed den Leitzins am Mittwoch um weitere 0,50 Prozentpunkte anheben wird. Die jüngsten Preisdaten hätten nun die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Währungshüter einen Zinsschritt von 0,75 Punkten vornähmen, sagte Volkswirt Michael Pearce von Capital Economics. Am Freitag hatte das US-Arbeitsministerium für den Mai die höchste Inflationsrate seit über 40 Jahren berichtet.

Neue Corona-Sorgen in China

"Die Marktteilnehmer bleiben weiterhin sehr nervös, weil sich neben der Inflationsdynamik zusätzlich ein Konsumrückgang abzeichnet. Das würde die Wirtschaft doppelt treffen und zu Konjunkturrückgängen führen", sagte Andreas Lipkow von der Comdirect. Zudem stoße das erneut aufkeimende Covid-Thema in China auf blanke Nerven bei den Investoren. Es gebe derzeit einfach zu viele Risikoherde und wenig Aussichten auf Erleichterungen.

Amazon und Tesla unter Druck

Unter den ohnehin geprügelten Technologietiteln stach Amazon mit einem Kursverlust von rund sechs Prozent negativ heraus. Einem Medienbericht zufolge hat der weltgrößte Online-Händler im Konflikt mit den Wettbewerbsbehörden der EU angeboten, die Nutzung von Verkäuferdaten zu begrenzen und die Sichtbarkeit von Produkten der Konkurrenz auf der Plattform zu verbessern.

Tesla-Papiere verloren über fünfeinhalb Prozent, obwohl mit dem Elektroautobauer ein weiteres großes US-Unternehmen einen Aktiensplit angekündigt hat, um seine Anteilscheine günstiger für Kleinanleger zu machen. Das Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk hatte am Freitag nach US-Börsenschluss bekannt gegeben, dass der Verwaltungsrat einem Split im Verhältnis von drei zu eins zustimmen werde, wenn die Aktionäre dies bei der anstehenden Hauptversammlung befürworteten. Tesla hatte bereits im März mitgeteilt, einen Split zu planen. Es war aber unklar, in welchem Verhältnis. Auch eine Hochstufung durch die kanadische Bank RBC, welche die Aktie nun mit "Outperform" empfiehlt, half dem Kurs zu Wochenbeginn nicht.

Krypto-Aktien im freien Fall

Noch schlimmer als Amazon und Tesla erwischte es die Aktien von Unternehmen mit Bezug zu den ebenfalls abgestraften Kryptowährungen. Die Anteilscheine der börsennotierten Kryptowährungs-Handelsplattform Coinbase stürzten um über zwölf Prozent ab. Bei Silvergate Capital - einer Holdinggesellschaft der Silvergate Bank, die stark im Bereich Kryptowährungen engagiert ist - mussten die Anteilseigner einen Kursverlust von 18 Prozent verkraften. Die Aktien des Softwareherstellers Microstrategy , der Rücklagen in die Krypro-Leitwährung Bitcoin investiert hat, stürzten gar um knapp 27 Prozent ab.

Die Aktien von Prologis sanken um rund achteinhalb Prozent, nachdem das Immobilienunternehmen mitgeteilt hatte, sich mit dem Konkurrenten Duke Realty auf dessen Kauf geeinigt zu haben - der Umfang der Transaktion via Aktientausch liegt inklusive der Übernahme von Schulden bei rund 26 Milliarden US-Dollar. Die Duke-Papiere lagen nur knapp im Minus.

Behandelte Werte

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