„Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere“, sagt der Volksmund. Im Falle von Krypto-Unternehmen, die sich in den USA mit wachsendem Gegenwind konfrontiert sehen, könnte sich die andere Tür nun in Hongkong öffnen. Die Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China lockt mit einer progressiven Haltung gegenüber Kryptos.
Johnny Ng, Mitglied des Legislativrats, hat nun auf Twitter ausdrücklich um die Gunst von Kryptofirmen geworben. Er lade „alle Trading-Anbieter für virtuelle Vermögenswerte“ nach Hongkong ein, um sich dort als offizielle Handelsplattform anzumelden und weitere Entwicklungspläne zu schmieden – und spricht dabei explizit auch Coinbase an.
I hereby offer an invitation to welcome all global virtual asset trading operators including @coinbase to come to HK for application of official trading platforms and further development plans. Please feel free to approach me and I am happy to provide any assistance. pic.twitter.com/bcIi1IjMlc
— Johnny Ng 吴杰庄 (@Johnny_nkc) June 10, 2023
Der US-amerikanische Kryptobörsenbetreiber war in der Vorwoche von der Börsenaufsichtsbehörde SEC angeklagt worden – und damit das jüngste Ziel der SEC-Offensive in den USA. Tags zuvor hatte die Behörde auch den Coinbase-Rivalen Binance verklagt. Dabei geht es unter anderem auch um die Frage, ob und welche Kryptowährungen, die dort gehandelt werden, wie Wertpapiere („securities“) zu behandeln sind und entsprechend reguliert werden müssen.
Im Gegensatz dazu habe Hongkong einen proaktiven Ansatz gewählt, berichtet das Branchenportal cointelegraph.com. Im Januar 2023 erklärte der Finanzminister von Hongkong, Paul Chan, dass seine Regierung bestrebt sei, ein starkes Ökosystem für Kryptowährungen und Fintech zu schaffen. In der Folge hat Hongkong Vorschriften erlassen und Compliance-Maßnahmen umgesetzt, um die Expansion der Kryptobranche zu fördern.
Die Kryptobörsenbetreiber OKX und Huobi haben sich demnach bereits um Lizenzen als Serviceanbieter für virtuelle Assets in der Region beworben. Auch die EU hat mit der MiCA-Verordnung ein Regelwerk für den Umgang mit Kryptowährungen auf den Weg gebracht, das in den kommenden Jahren umgesetzt wird – und damit die regulatorische Klarheit liefert, die Branchenvertreter in den USA bislang vermissen.
Klare Bekenntnis zu den USA
Anfang Mai hatte sich Coinbase-CEO Brian Armstrong trotz der drohenden SEC-Klage noch klar zum Standort USA bekannt. „Ich sage es klar und deutlich, wir setzen zu 100 Prozent auf die USA. Ich habe dieses Unternehmen in den USA gegründet, weil ich die hiesige Rechtsstaatlichkeit schätze. Das ist sehr wichtig und ich bin sehr optimistisch, dass die USA die richtige Lösung [für den Umgang mit Krypto] finden werden“, sagte er laut cointelegraph.com bei der Pressekonferenz anlässlich der Q1-Zahlen.
Ob das angesichts der SEC-Klage und den damit verbundenen Risiken für das operative Geschäft immer noch gilt, ist bislang offen. Ebenfalls Anfang Mai hatte Coinbase aber bereits eine internationale Plattform gegründet, auf der Nutzer außerhalb der USA bestimmte Futures auf Bitcoin und Ethereum handeln können.
Das rigorose Vorgehen der SEC gegen den die Kryptobranche sorgt kurz- und mittelfristig für große Unsicherheit und könnte langfristig zu einer Verschiebung des Markts gen Osten führen. Für den AKTIONÄR bleibt im aktuellen Umfeld der Bitcoin die erste Wahl für geduldige Krypto-Investoren. Die Aktie von Coinbase sollten Anleger dagegen auch weiterhin meiden.
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