In der September-Ausgabe von einfach börse dreht sich beim Thema Alternative Anlagen alles um Barbie. Nach über 60 Jahren gibt es die ikonische Puppe inzwischen in allen erdenklichen Formen und (Haar-)farben. Hersteller Mattel hat jüngst gar eine Vorbilder-Kampagne ins Leben gerufen. Mit einem dieser Vorbilder, der Unternehmerin Tijen Onaran, hat einfach börse nun exklusiv gesprochen.
Frau Onaran, wie fühlt es sich an, Vorbild für eine Barbie zu sein?
Tijen Onaran: Ich bin lieber ein Vorbild für Menschen – aber Orientierung fängt bei Kindern eben schon an. Barbie ist für viele eine Inspiration, ob gewollt oder ungewollt. Und: Was ich sehen kann, kann ich werden. Daher war es für mich eine schöne Nachricht, als klar war, dass ich eines der Rolemodels bin, die weltweit eine eigene Barbie erhalten. Privileg und Aufgabe zugleich!
Sie stehen damit für „die Frau von morgen“. Welche Verantwortung sehen Sie in Ihrer Rolle und welche Botschaft möchten Sie an andere Frauen vermitteln?
Meine Botschaft ist die, dass ich Frauen sagen will: Nimm dein Leben selbstbestimmt in die Hand und hab den Mut zu dir zu stehen. Ob es darum geht, den Job zu machen, den du möchtest, ob es um deine Finanzen geht oder um das, was du anziehst. Lass dir von niemandem einreden, du wärst nicht genug oder zu viel. Sei die Autorin deines Lebens – denn die eigene Geschichte lässt sich doch immer von einem selbst am besten erzählen und auch prägen.
Das klassische Barbie-Bild ist im Wandel. Welche Veränderungen sehen Sie bereits und inwiefern passt Barbie zu den Werten, die Sie vertreten?
Barbie mag man oder nicht. Insofern finde ich, dass es Mattel durchaus gelungen ist, ein Produkt auf den Markt zu bringen, zu dem jeder und jede eine Verbindung hat – ob positiv oder eben nicht positiv. Die Veränderung, die ich sehe, ist, dass auch das Thema Vielfalt bei Barbies eine zunehmende Rolle spielt. Wer will schon durchorchestrierte Perfektion sehen? Und genau deshalb finde ich es gut, dass es mittlerweile auch unterschiedliche Barbies gibt: Hautfarben, Größen, verschiedene Berufe. Barbie passt zu meinen Werten, da sich das Produkt einem Wandel unterzogen hat, dem wir als Gesellschaft und auch Wirtschaft ausgesetzt sind: Themen wie Vielfalt oder Nachhaltigkeit sind nicht mehr wegzudenken und das ist auch gut so!
Apropos Beruf: Sie sind Unternehmerin. Die Gründung eines Unternehmens erfordert viel Mut, der gerade Frauen manchmal noch fehlt. Wie kamen Sie auf die Idee und den Mut, ihr Unternehmen Global Digital Women zu gründen?
Ich hatte nie einen Businessplan, sondern eine Passion. Die Idee war, Frauen zusammenzubringen und sie sichtbar(er) zu machen. Deshalb gründete ich einen Frauenstammtisch, bei dem ich Frauen aus unterschiedlichsten Branchen zusammenbrachte. Das ist jetzt sieben Jahre her. Aus dieser Passion sind vier Unternehmen entstanden, unter anderem auch eben Global Digital Women, mit dieser Firma setzen wir Female Empowerment Kampagnen und Events für Unternehmen um. Mit ACI Consulting beraten wir Unternehmen in allen Fragen rund um Diversität. Meine Geschichte zeigt: Am Anfang steht die Passion etwas verändern zu wollen, dann kommt das Business.
Was raten Sie insbesondere Frauen, die noch mit der Gründung eines Unternehmens hadern?
Du kannst. In der Zeit, in der du dir die Frage stellst, ob du es kannst – hättest du bereits loslegen können. Wer wartet, wartet sein Leben lang. Zu gründen bedeutet über sich hinauszuwachsen, heute bist du PR Managerin, morgen Assistentin für dich selbst, übermorgen Coach – es gibt nichts, was man in der Gründungsphase nicht erlebt. Du verlierst nur, wenn du es nicht probierst!
Wann wuchs in Ihnen der Gedanke, zusätzlich in Start-ups zu investieren und an wie vielen Unternehmen sind Sie heute beteiligt?
Die Idee ist entstanden, da aus meinem Netzwerk immer mehr Gründerinnen auf mich zugekommen sind und mich um Rat hinsichtlich Business Angels und meiner Expertise im Bereich PR und Marketing fragten. Meine Investments sind auch Teil meiner jahrelangen Arbeit: der Aufbau einer starken Community, meiner Social-Media-Präsenz, aber auch meiner Expertise rund um Markenaufbau – ob es um Personen oder Produkte geht. Ich habe selbst einen Lippenstift und Bücher auf den Markt gebracht, weiß also, wie Verkauf funktioniert. Mittlerweile bin ich an zehn Start-ups beteiligt.
Frau Onaran, vielen Dank für das Interview.
Mehr von Tijen Onaran und wie sich Barbies als alternative Geldanlage eignen können, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von einfach börse.