Konjunktur- und Zinssorgen haben am Dienstag die Kurse am deutschen Aktienmarkt gedrückt. Der Dax sank um 0,9 Prozent auf 15.767 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit fünf Wochen gerutscht war. Der Leitindex blieb aber in der Spanne der vergangenen Börsentage zwischen etwa 15.700 und gut 16.000 Zählern. Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen gab am Dienstag um 0,8 Prozent auf 27.786 Punkte nach.
Aus China kamen erneut enttäuschende Konjunkturnachrichten. Um die schwächelnde Wirtschaft zu stützen, dreht die chinesische Zentralbank nun abermals an der Zinsschraube. Der Schritt konnte die Anleger jedoch nicht beruhigen, sondern wurde eher als Eingeständnis aufgefasst, dass sich die Konjunktur deutlich abgeschwächt hat. "Die Wirtschaftslokomotive China verliert an Fahrt", resümierte Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG.
Wirtschaftsdaten aus den USA zeigten Licht und Schatten, ließen den Dax aber weitgehend kalt. Vor allem die im Juli höher als gedacht ausgefallenen US-Einzelhandelsumsätze ließen aufhorchen und schürten Zinssorgen. Ein gesundes Konsumumfeld könnte einerseits die US-Wirtschaft vor einer harten Landung bewahren, andererseits könnte bei einer allzu robusten Tendenz die US-Notenbank Fed die hohen Zinsen noch länger oben lassen, erläuterte Analyst Edward Moya vom Broker Oanda.
Rohstoffwerte waren europaweit angesichts der Wirtschaftssorgen in China besonders schwach. Aber auch Immobilienwerte büßten ein, wenngleich der europäische Sektor die Verluste zum Handelsende etwas reduzierte. Immobilienfirmen ächzen unter den steigenden Kapitalmarktzinsen. So schlossen unter den größten Dax-Verlierern Vonovia rund zwei Prozent tiefer. In den USA hatte sich zudem die Stimmung auf dem Häusermarkt im August im Zuge steigender Hypothekenzinsen und hoher Baukosten eingetrübt.
Die Papiere von Encavis waren mit einem Minus von 3,9 Prozent unter den schwächsten Werten im MDax. Das zweite Quartal des Wind- und Solarparkbetreibers sei schwächer als gewöhnlich ausgefallen aufgrund des nicht ganz so günstigen Wetters, schrieb Analyst Peter Crampton von Barclays und blieb bei seinem "Underweight"-Votum.
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