Das Angebot hat den Markt überrascht: Vor rund zwei Wochen hat der weltgrößte Goldproduzent Newmont ein Übernahmeangebot für den größten in Australien gelisteten Goldproduzenten Newcrest auf den Tisch gelegt. 16,9 Milliarden Dollar wollte sich Newmont die Akquisition kosten lassen – bezahlt in eigenen Aktien.
Die Reaktion des Boards von Newcrest fiel damals kühl aus: Man werde das Angebot prüfen, hieß es. Ein Indiz dafür, dass sich die Euphorie in Grenzen hält. Freilich, so ganz ungelegen dürfte Newcrest das Angebot nicht kommen. Ist man doch seit zwei Monaten auf der Suche nach einem neuen CEO und bislang noch nicht fündig geworden. Ein gewisses Machtvakuum ist entstanden, Entscheidungen werden vor sich hergeschoben. Eine Übernahme könnte dieses Problem lösen. Dennoch hat Newmont einen strategischen Fehler gemacht. Auf der Konferenz in Südafrika ließ man verlauten, man sei nicht abgeneigt, das Angebot zu erhöhen. Das hat man auch im fernen Australien vernommen. Kein Wunder also, dass das Newcrest heute gleichzeitig mit den Zahlen bekanntgab, man habe das Angebot einstimmig abgelehnt.
Dass man allerdings nicht grundsätzlich abgeneigt ist, übernommen zu werden, zeigt eine Tatsache: Man räumt Newmont Zugang zu begrenzt nicht-öffentlichen Informationen ein, damit Newmont sich ein Bild für ein verbessertes Angebot machen kann.
Wie könnte ein solch verbessertes Angebot aussehen? Newmont hat bislang nur eigene Aktien in die Waagschale geworfen. Gut möglich, dass man den Newcrest-Aktionären das Angebot durch einen kleinen Cash-Anteil schmackhaft machen will. Das wiederum könnte aber zu einer Dividendenkürzung führen. Die Worte von Newcrest deuten darauf hin, dass man nur auf ein verbessertes Angebot wartet. Eine Übernahme erscheint trotz des „Neins“ wahrscheinlich. Das Ganze dürfte sich aber noch einige Wochen hinziehen.