Der Betreiber der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 hat beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) einen Antrag auf sofortigen Vollzug der Baugenehmigung in deutschen Gewässern gestellt. Das BSH bestätigte am Sonntag den Eingang des Antrags. Dieser werde geprüft. Einen Zeitpunkt für die Entscheidung nannte die BSH-Sprecherin nicht. Zuvor hatte der Sender NDR 1 Radio MV berichtet.
Ein Nord-Stream-2-Sprecher sagte am Sonntag, der Antrag sei schon im Dezember mit Blick auf die angekündigten Widersprüche von Naturschützern gestellt worden sei. Dies sei eine ganz normale Reaktion eines Vorhabenträgers.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) vertreten in ihrem Widerspruch die Ansicht, dass bei der Entscheidung des BSH, den sofortigen Weiterbau der Pipeline in deutschen Gewässern zu erlauben, Natur- und Klimaschutzargumente unbeachtet geblieben sind. Das BSH war zu dem Schluss gekommen, dass die verbleibende Strecke zwar durch den Randbereich eines Vogelschutzgebietes verlaufe. Das habe aufgrund der Wassertiefe allerdings "eher geringe Bedeutung für bestimmte Rastvogelarten". Außerdem handele es sich teilweise ohnehin um ein häufig befahrenes Gebiet.
Nach Angaben von Nord Stream 2 ist der Abschnitt in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), in dem noch Arbeiten an der Pipeline nötig sind, 16,5 Kilometer lang.
Nach rund einem Jahr Baustopp hat Gazprom erst kürzlich wieder mit den Arbeiten an Nord Stream 2 beginnen können. Vor Kurzem ließ Gazprom mit der Aussage aufhorchen, dass das Unternehmen die Ostsee-Pipeline noch im laufenden Jahr in Betrieb nehmen will.
Es dürfte sehr spannend werden, ob es Gazprom gelingt, den Zeitplan einzuhalten. Die Aktie bleibt jedenfalls wegen der politischen Risiken ausnahmslos etwas für mutige Anleger. Diese können aufgrund der mittel- bis langfristigen guten Perspektiven, der sehr günstigen Bewertung sowie des attraktiven Charts weiterhin zugreifen (Stopp: 3,60 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)