Die Ölpreise haben am Donnerstag nach der weiteren Eskalation der Ukraine-Krise kräftig zugelegt und damit die jüngste Rally forciert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete erstmals seit 2014 mehr als 100 Dollar. Zuletzt zog der Brent-Preis um 4,50 Dollar oder 4,65 Prozent auf 101,34 Dollar an. Damit summiert sich das Plus beim Brent-Preis in diesem Jahr bereits auf rund 30 Prozent, nachdem sich der Kurs im vergangenen Jahr verdoppelt hatte.
Ähnlich sieht es beim Öl der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) aus. Hier zog der Preis für ein Barrel am Donnerstag im frühen Handel um 4,13 Dollar beziehungsweise 4,48 Prozent auf 96,23 Dollar an.
Am Donnerstagmorgen ordnete der russische Präsident Wladimir Putin den Angriff der Ostukraine offiziell an. US-Präsident Joe Biden, die westlichen Verbündeten und die Nato verurteilten Putins Vorgehen scharf und kündigten weitere Sanktionen an. Russland hat nach den Worten von Biden "vorsätzlich" einen "Krieg" gegen die Ukraine begonnen.
Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank, erkärte zuletzt, dass die bisher beschlossenen Sanktionen des Westens gegen Russland nicht zu einer Beeinträchtigung der Energielieferungen führen dürften. Er verwies zudem auf US-Offizielle, laut denen auch in naher Zukunft Sanktionen nicht auf die Lieferung von Öl und Gas zielen würden. Es gebe jedoch die Gefahr, dass Russland die Lieferungen im Rahmen von Gegensanktionen reduzieren könnte.
Die Rally der Ölpreise beschert den Ölkonzern um Shell & Co nach wie vor eine Lizenz zum Gelddrucken. Dividendenjäger können bei der immer noch günstig bewerteten Shell-Aktie, die auch charttechnisch attraktiv ist, weiterhin zugreifen. Der Stopp kann vorerst bei 17,70 Euro belassen werden. Ähnlich sieht es bei BP aus. Hier sichert ein Stopp bei 3,70 Euro nach unten ab.