Der Goldpreis startet fest in die neue Handelswoche und schüttelt damit die in der vergangenen Woche deutlich gestiegenen Renditen der US-Staatsanleihen ab. Commerzbank-Rohstoffanalyst Daniel Briesemann sieht eine relative Stärke beim Goldpreis.
„Der Goldpreis zeigt derzeit relative Stärke und notiert zu Beginn der neuen Woche bei rund 1.810 Dollar pro Feinunze. Der überraschend positive offizielle US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag hat den Preis nicht belastet", schreibt Briesemann. Der Druck auf die US-Notenbank, ihre Geldpolitik zu straffen, nehme zu. Den Fed Fund Futures zufolge habe der Markt als Reaktion auf die robusten Arbeitsmarktdaten weitere Zinserhöhungen der Fed eingepreist. Darüber hinaus seien die Anleiherenditen und die Realzinsen stark angestiegen - letztere auf den höchsten Stand seit Juni 2020. Darüber hinaus sei es am Freitag zu beträchtlichen Abflüssen aus ETFs gekommen.
Zu den Reaktionen auf die Daten sagte er: „All das hat den Goldpreis aber nicht aus der Bahn geworfen. Viele spekulative Finanzinvestoren hatten sich bereits zuvor aus dem Goldmarkt zurückgezogen: Die Statistiken der CFTC zeigen, dass sich die Netto-Long-Positionen in der Woche zum 1. Februar auf rund 50.000 Kontrakte halbiert haben. Dies dürfte eine wesentliche Rolle für den Preisverfall in der Berichtswoche gespielt haben." Es bleibe abzuwarten, wie lange sich Gold im aktuellen Marktumfeld, das unter anderem von steigenden Zinserhöhungserwartungen geprägt sei, behaupten könne. Es werde aber auch deutlich, dass sich Gold im aktuellen Marktumfeld schwer tue, spürbar zuzulegen. „Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung des Goldpreises bis zur ersten Zinserhöhung durch die Fed, die unserer Meinung nach im März erfolgen wird, gedämpft sein wird.“
Dem ist wenig hinzuzufügen. Gold zeigt aktuell tatsächlich eine beeindruckende Resistenz gegen eigentlich negative Faktoren. Aus technischer Sicht bleibt Gold aber nach dem Rutsch von 1.850 auf 1.780 Dollar angeschlagen. Erst ein Sprung über das Jahreshoch würde das Bild wieder bullisher gestalten. Anleger sollten (noch) vorsichtig bleiben.