Nachdem die Deutsche-Bank-Aktie nach wochenlanger Talfahrt gestern eine kräftige Gegenbewegung auf das Parkett gelegt hatte, ist das Papier im frühen Handel der schwächste DAX-Wert. Doch schenken Anleger den Analysten Glauben, dürfte es sich dabei nur um einen Rücksetzer handeln. Denn die Kursziele liegen weit über dem aktuellen Niveau.
Die 37 Experten, die den Titel covern, haben ein durchschnittliches Kursziel von 21,76 Euro. Dies hängt auch damit zusammen, dass noch nicht alle Analysten auf die dynamische Abwärtsbewegung reagiert haben. Auch deshalb raten noch zehn zum Kauf, 20 zum Halten und sieben zum Verkauf.
"Auch 2018 keine Dividende"
Ihre Kursziele gesenkt haben die Experten aus dem Hause der DZ Bank und der US-Investmentbank Morgan Stanley. Morgan-Stanley-Analyst Huw van Steenis hat den fairen Wert der Aktie von 22,10 auf 18,80 Euro reduziert, aber die Einstufung auf "Equal-weight" belassen. Aufgrund des negativen Börsenumfelds, niedriger Zinsen und der milliardenschweren Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten und Strafzahlungen sei die Bank weiter denn je von den mittelfristigen Eigenkapitalanforderungen laut van Steenis entfernt. In seinem Bewertungsmodell habe er einen Dividendenausfall bis 2018 berücksichtigt.
"Kursrückgang übertrieben"
Christian Koch von der DZ Bank hat sein Kursziel von 20 auf 18 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Das Ausmaß der derzeitigen Unsicherheit rund um das Geldinstitut und den daraus resultierenden Kursrückgang der Aktie halte er für übertrieben. Den fairen Wert habe er jedoch wegen der gestiegenen Risikoprämie reduziert.
Finger weg
Auch wenn das Papier von einem Pressebericht profitiert hat, wonach das Unternehmen Anleihen im Wert von mehreren Milliarden Euro zurückkaufen will, sollten Anleger weiter einen Bogen um den Titel machen. Denn aus Sicht des AKTIONÄR überwiegen die vom Morgan-Stanley-Analysten angesprochenen Risiken wie die schwache Kapitalausstattung und die weiter anhaltenden Rechtsstreitigkeiten. Ohnehin ist das charttechnische Bild stark eingetrübt.
(Mit Material von dpa-AFX)