John Cryan greift bei der Deutschen Bank knallhart durch, was die Anleger begeistert. Im Sog der Deutschen-Bank-Aktie legt auch die Aktie der Commerzbank zu. Charttechnisch sehen beide Titel nun viel versprechend aus.
Die Aktie Commerzbank kämpft derzeit wieder mit der psychologisch wichtigen 10-Euro-Marke, die Deutsche Bank näherte sich am Montag mit einem gewaltigen Sprung der 27-Euro-Marke an. Laut den meisten Analysten ist das Ende der Fahnenstange bei beiden Aktien noch längst nicht erreicht. Neil Smith vom Bankhaus Lampe lobte Cryans Pläne. Er sehe die Entscheidungen positiv und als Beweis dafür, dass sich der neue Co-Chef der Deutschen Bank mit lediglich schrittweisen Veränderungen nicht zufrieden gebe. Smith empfiehlt die Aktie zum Kauf mit Kursziel 35 Euro.
„Wir begrüßen den Konzernumbau sowie die Vereinfachung der Führungsstruktur", erklärte DZ-Bank-Analyst Christian Koch. Die Deutsche Bank stelle sich deutlich agiler und effizienter auf. Die Strategie 2020 dürfte ohne Kapitalerhöhung auskommen. Daher rät er aufgrund der attraktiven Bewertung (KBV) weiterhin zum Kauf der Aktie.
Analyst Jeremy Sigee von der britischen Investmentbank Barclays sieht die Verbesserung der Kapitalausstattung als Kernthema für den neuen Vorstandssprecher. Das Geldhaus benötige weitere Einschnitte in der Bilanz, zusätzliche Kostensenkungen und Verkäufe von Konzernteilen. Cryan versuche zunächst mit dem Anzapfen des Bonus-Pools und der Dividende eine Kapitalmaßnahme zu vermeiden. Letztlich müsse er die Investoren von der Strategie im Investmentbanking überzeugen.
Experte Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet schränkte allerdings ein, dass auch Cryan die alten Probleme nicht so schnell aus der Welt räumen könne. Dazu zählt er neben der vergleichsweise dünnen Kapitaldecke teure juristische Auseinandersetzungen. Zahlreiche Skandale hatten den Ruf der Bank beschädigt, dazu gehörten Zinsmanipulationen und fragwürdige Hypothekengeschäfte.
Mutige können einsteigen
Die Deutsche Bank bietet eine spannende, attraktive Investmentstory. Aufsichtsratschef Paul Achleitner weiß: Die Aktionäre haben viel mitgemacht, jetzt muss der Konzern endlich liefern. Deswegen kann sich Cryan der vollen Rückendeckung Achleiterns beim Konzernumbau sicher sein. Für spekulativ orientierte Anleger könnte sich der Aufbau einer ersten Position bei der Deutschen Bank lohnen. Das gilt auch für die Commerzbank, die Nachholpotenzial hat. Sobald der Markt richtig ins Laufen kommt und der Risikohunger der Anleger steigt, wird die Commerzbank-Aktie zur Outperformance ansetzen.
(Mit Material von dpa-AFX)