Erst zehn Prozent minus, jetzt notiert die Aktie der Deutschen Bank mit 2,6 Prozent im Plus. Ein Grund dafür ist ein positiver Kommentar der US-Bank JPMorgan.
JPMorgan sieht die Deutsche Bank mit ihren schmerzhaften Aufräumarbeiten auf einem guten Weg. Der neue Co-Chef des DAX-Konzerns, John Cryan, setze seine erste bedeutende Duftmarke, schrieb Analyst Kian Abouhossein in einer Studie vom Donnerstag. Seine Ziele seien die Stärkung des Eigenkapitals aus eigener Kraft sowie eine Bilanzbereinigung. Der langjährige Analyst, dessen Worte bei Investoren hohes Gewicht haben, begrüßte die am Mittwochabend bekanntgegebenen Maßnahmen. Er stuft die Papiere weiterhin mit "Overweight" ein.
Besonders wichtig sei, dass die Diskussion um die Kapitalausstattung beendet werden könne, so Abouhossein weiter. Wäre die Aufnahme von frischem Geld notwendig geworden, hätte der Dax-Konzern am Mittwoch eine Kapitalerhöhung angekündigt, so seine Einschätzung. Die Deutsche Bank setze aber auf eine Stärkung der Kapitalbasis aus eigener Kraft.
Insgesamt liege die vom Unternehmen erwartete harte Kernkapitalquote von rund elf Prozent etwas über seiner Schätzung von 10,8 Prozent. Der Experte wertete auch die Gewinnentwicklung positiv. Der um die negativen Einmaleffekte bereinigte Vorsteuergewinn dürfte im dritten Quartal bei 1,6 Milliarden Euro liegen, rechnet Abouhossein vor. Das wäre mehr als von ihm erwartet.
Nur für Trader
Für Trader ist die Deutsche-Bank-Aktie derzeit genau richtig. Konservative Anleger lassen allerdings weiter die Finger von der Aktie. Die Deutsche Bank ist eine Wundertüte, es ist sehr schwer einzuschätzen, was in den kommenden Quartalen noch an bösen Überraschungen kommt. Erst wenn Cryan dem Markt unmissverständlich zu verstehen gibt, dass sich die Aufräumarbeiten dem Ende zuneigen, wird die Aktie nicht mehr nur für Trader wieder sehr interessant.
(Mit Material von dpa-AFX)