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29.09.2015 ‧ Werner Sperber

Dialog Semiconductor: Zwischen Hoffen und Bangen

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Der Kauf von Atmel ist viel zu teuer. Wegen dieser Befürchtung ist der Kurs von Dialog Semiconductor abgesackt. Der Kauf von Atmel eröffnet neue Märkte, deswegen sollte die Notierung steigen. Cypress will Atmel und verteuert den Halbleiterkonzern für Dialog noch mehr. Cypress will Atmel gar nicht. Vor all diesem Hin und Her der Meinungen hält sich die Aktie von Dialog heute vergleichsweise gut in einem abgebenden TecDAX.

Die Atmel-Spekulationen
Dialog Semiconductor möchte den US-Konkurrenten Atmel für je 4,65 Dollar zuzüglich 0,112 US-Bankzertifikaten auf die Aktie von Dialog (American Depositary Shares, ADS), also für insgesamt 4,6 Milliarden Dollar kaufen. Die Übernahme soll zum Teil aus Barmitteln, einem neuen Kredit über 2,1 Milliarden Dollar und diesen ADS bezahlt werden. Die Anzahl der Aktien von Dialog steigt nach der Transaktion von etwa 81 auf rund 130 Millionen Stück. Dafür verringert Dialog die Abhängigkeit vom Umsatz mit dem Großkunden Apple dem Vernehmen nach von derzeit 80 Prozent auf 35 bis 40 Prozent.

Zwischenzeitlich hieß es, die US-Firma Cypress wolle mit Dialog um Atmel in einen Bieterwettstreit eintreten. Einige Anleger befürchteten, Dialog müsse noch mehr bezahlen, andere hofften, Dialog werde Atmel nicht kaufen. Nun berichteten Medien, Cypress wolle Atmel doch nicht. Sicher ist: Niemand weiß genaues. Sicher ist auch: Die Notierung von Dialog hält sich für diese Unsicherheit sehr gut, was für eine Bodenbildung nach dem jüngsten Kursrutsch spricht.

Alles in Ordnung
Solange der Kurs zwischen dem Tief von Februar 2015 und dem Hoch von Januar 2015, also zwischen 33,40 Euro und 35,70 Euro pendelt, ist noch alles in Ordnung. Darunter sichern die seit November 2013 und Oktober 2008 gültigen Aufwärtstrendlinien bei derzeit 31,95 Euro und momentan 28,75 Euro ab. Allerdings hat die aktuell bei 41,60 Euro verlaufende und sinkende 38-Tagelinie die stabile, bei 41,95 Euro sich bewegende 200-Tagelinie von oben nach unten gekreuzt. Das stellt ein starkes Verkaufssignal dar.

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Zwar ist der Relative-Stärke-Indikator weit im über-verkauften Bereich, doch das Chartbild würde erst etwas besser, wenn die im April 2013 begonnene, derzeit bei 36,20 Euro verlaufende Aufwärtstrendlinie wieder überwunden würde. Danach müssten die gleitenden Durchschnittslinien überwunden werden, gefolgt von der seit dem Hoch von Juli 2015 gültigen Abwärtsbewegungslinie bei 45,50 Euro und schließlich dieses Hoch bei 53,95 Euro, bevor das Chartbild sich tatsächlich eindeutig verbessern würde.

Grundsätzliches
Jerome Ramel, Analyst der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas, konzentriert sich auf Grundsätzliches. Nachdem die neuen Smartphones von Apple zerlegt worden sind, zeigte sich, Dialog liefere weiterhin die Powermanagement-Chips (PMIC). Diese Chips würden mit jeder Generation dieser iPhones größer, was für eine steigende Bedeutung von Dialog für Apple spreche – auch mit dem Blick auf die durchschnittlichen Verkaufspreise. Deshalb hält Ramel die Aktie von Dialog weiter für einen "Outperformer" und bestätigte sein Kursziel von 52 Euro.

DER AKTIONÄR bleibt grundsätzlich zuversichtlich und wartet nun auf eine sicherere charttechnische Lage. Solange sollten auch Anleger vor einem Neueinstieg Abstand nehmen.


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Verlag: Börsenbuchverlag
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