Die Meldung schlug ein wie eine Bombe. Abgastestes in den USA manipuliert, das Vertrauen der Anleger erschüttert, die VW-Aktie ging auf Tauchstation. An der Frankfurter Börse verlor das Papier von VW am Montag 18,6 Prozent. 14 Milliarden Euro Firmenwert vernichtet, in nur wenigen Stunden. Und jetzt? Alle reden über den Imageschaden den VW davon tragen wird. Aber, wird dieser denn wirklich so groß sein? Werden die Konsumenten denn wirklich in ein paar Wochen noch über die Abgastests in den USA sprechen, werden die deshalb ihre Kaufentscheidung vielleicht ändern?
UBS hält 290 Euro für möglich
Festgelegt hat sich Analyst Philippe Houchois von der Schweizer Großbank UBS. Er bleibt bei seiner Kaufempfehlung für die VW-Aktie. Das Kursziel hat er von 300 auf 290 Euro gesenkt. Der Imageschaden für den Autokonzern sei groß, die finanziellen Folgen bislang aber noch unklar, schrieb Houchois in einer Studie. Trotz kurzfristiger Befürchtungen schätze er die Aktie weiterhin positiv ein. Denn VW sei einer der wenigen Autobauer mit bedeutendem Ergebnis- und Kapitalpotenzial.
Bernstein: 200 Euro
Auch das US-Analysehaus Bernstein Research bleibt bullish und hat die Einstufung für Volkswagen trotz Manipulationsvorwürfen und drohender Milliardenstrafen auf "Outperform" mit einem Kursziel von 200 Euro belassen. Die Einleitung rechtlicher Schritte durch die US-Umweltbehörde EPA gegen den Autobauer sei eine sehr ernste Sache, schrieb Analyst Max Warburton in einer Studie vom Montag. Eine Milliardenstrafe sei aber wohl noch die beste Lösung für die Wolfsburger. Der Analyst schätzt, dass eine Strafe von 2 Milliarden Dollar den Aktienkurs 4 Euro kosten würde. Die im Raum stehende Maximalstrafe von 18 Milliarden Euro könnte mit 35 Euro belasten. Der Analyst hält die Aktie wegen der guten Aussichten auf steigende Gewinne dennoch für günstig. Da er eine Menge Verbesserungspotenzial für den Konzern sieht, liegt er mit seiner Gewinnschätzung deutlich über dem aktuellen Konsens.
Abwarten!
14 Milliarden Euro sind ein Wort. So viel hat der VW-Konzern an Marktwert am Montag eingebüßt. Die Frage ist: Wird VW wirklich 18 Milliarden Dollar bezahlen müssen oder einigt man sich auf eine geringere Strafe. Was wird noch zum Vorschein kommen? Man kann derzeit keine klare Aussage fällen. Ein erstes Krisentreffen bei VW wird am Mittwoch stattfinden. DER AKTIONÄR bleibt dabei und favorisiert im Auto-Sektor weiter die Aktie von Daimler.
(Mit Material von dpa-AFX)