Skandale und Personalquerelen drücken die Stimmung bei vielen Deutsche-Bank-Mitarbeitern. Hingegen greifen die Anleger bei der Aktie des deutschen Marktführers am Montag zu.
Jeder zweite Mitarbeiter der Deutschen Bank identifiziert sich nicht mit seinem Arbeitgeber Deutsche Bank. Das meldet das Handelsblatt. 2012 hatte die größte deutsche Bank demnach noch Zustimmungswerte von 72 Prozent unter ihren Mitarbeitern erzielt, im vergangenen Jahr immerhin 62 Prozent. An der aktuellen Erhebung beteiligten sich dem Bericht zufolge knapp 57.000 der 98.000 Mitarbeiter des Frankfurter DAX-Konzerns.
Zu den Inhalten der Befragung wollte sich die Bank am Montag nicht äußern. Ein Sprecher erklärte: "Die Deutsche Bank führt seit mehr als 15 Jahren Mitarbeiterbefragungen durch. Wir schätzen das offene Feedback unserer Mitarbeiter und nutzen es, um die Dienstleistungen für unsere Kunden und unsere Arbeitsweise zu verbessern."
Die aktuelle Befragung fiel offenbar in einen besonders turbulenten Zeitraum: Als die Mitarbeiter im Juni um ihr Votum gebeten wurden, hatte gerade Privatkundenchef Rainer Neske die Bank im Streit über den künftigen Kurs verlassen. Ende Mai straften die Aktionäre bei der Hauptversammlung den Vorstand ab, Anfang Juni war das Ende der Doppelspitze Anshu Jain/Jürgen Fitschen beschlossen: Jain machte Platz für John Cryan. Der Brite führt die Bank seit Juli mit Fitschen und soll nach der Hauptversammlung 2016 alleiniger Chef werden.
Cryan stimmte die Mitarbeiter bereits auf harte Einschnitte ein. In der vergangenen Woche hieß es in Finanzkreisen, Cryan wolle neben der bereits beschlossenen Trennung von der Postbank mit ihren etwa 15.000 Mitarbeitern weitere rund 8.000 Stellen streichen. Im Oktober sollen die Details der Neuausrichtung beschlossen und bekanntgegeben werden.
Hohe Volatilität
Die Aktie der Deutschen Bank zählt ohne Frage zu den Werten im DAX, die die Anleger in den vergangenen Jahren am meisten Nerven gekostet haben. Zwar legt der Titel am Montagnachmittag 1,2 Prozent zu, doch von einer wirklichen charttechnischen Erholung kann (noch) keine Rede sein. Anleger sollten mit einem Investment abwarten, bis sich die Lage an den Börsen nachhaltig beruhigt hat.
(Mit Material von dpa-AFX)