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Bayer: Ärger in der Schweiz

Bayer: Ärger in der Schweiz
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02.09.2015 ‧ Werner Sperber

Auch mit der Notierung der Bayer AG geht es seit April dieses Jahres nach unten – wie mit so vielen Kursen deutscher Unternehmen. Ebenfalls im Einklang mit dem DAX sackt der Kurs seit vergangener Woche jeweils montags ab, um sich dann im Verlauf der Woche zu erholen.

Die CSS schimpft schon wieder
Aktuell beschuldigt die CSS Krankenversicherung aus der Schweiz, die Packungsbeilage (Beipackzettel, Patienteninformation) zur Anti-Baby-Pille "Yasmin" sei "unsauber" gearbeitet und die Aufsichtsbehörde Swissmedic dulde das. Da Bayer unter anderem das natürliche Risiko an einer Thrombose (Gefäßerkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß bildet) zu erkranken viel höher darstelle, als von Fachleuten anerkannt, spiele der Konzern das Thrombose-Risiko durch die Einnahme von "Yasmin" herunter.

Hintergrund ist eine Klage der CSS gegen Bayer aus dem Jahr 2008, als eine damals 16-Jährige an einer Lungenembolie (Verstopfung eines Blutgefäßes in der Lunge, meistens mit einem Blutgerinnsel) erkrankte und seither schwerbehindert ist. Das Bundesgericht der Schweiz wies im Januar 2015 Schadenersatzforderungen der Familie der Betroffenen in Höhe von 5,7 Millionen Schweizer Franken ab. Die CSS kritisiert auch, dass die Jahreskosten für die Nebenwirkungen der Pille zu Lasten der Versicherung mehr als doppelt so hoch sind wie die Einnahmen der Pharmafirma.

Die Tochterfirma Bayer Schweiz weist die Vorwürfe und Berechnungen als unhaltbar und unwissenschaftlich zurück. Auch das Heilmittelinstitut Swissmedic weist den Vorwurf zurück, ungenügend überprüft zu haben. CSS habe Angaben in der Fachinformation falsch verstanden oder falsch ausgelegt.

Natürlich belasten diese Beschuldigungen den Ruf von Bayer, allerdings sollten sie nicht überbewertet werden. Sie betreffen schließlich nur das 14. umsatzstärkste Pharmaprodukt von Bayer und da auch nur in einem einzigen Land.

Analysten sind uneinig
Kursbewegender sind da schon die neuesten Einschätzungen von Analysten, obwohl die weit auseinander liegen: Kerry Holford, Analystin der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas, bezieht sich auf Ergebnisse einer Studie der Phase II zum Herzmittel "Finerenone", die sie als insgesamt enttäuschend bezeichnet. Deshalb belässt Kerry Holford ihre Einstufung für die Aktie bei "Neutral" und ihr Kursziel bei 129 Euro. Peter Verdult, Analyst der Citigroup, dagegen sieht sich in seiner "konservativen Erlösprognose für das Medikament" bestätigt und bestätigt deshalb auch seinen Rat, die Aktie mit einem Kursziel von 160 Euro zu "Kaufen"

Abwarten
DER AKTIONÄR sieht es so: Bayer ist und bleibt ein Qualitäts-Unternehmen, das aufgrund des Kursrückgangs wieder aussichtsreich bewertet ist. Allerdings sollten Anleger abwarten, ob der Tiefkurs von Montag vor einer Woche von 106,80 Euro noch einmal getestet wird, bevor sie einsteigen.


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