In einem freundlichen Marktumfeld gibt die Aktie der Deutschen Bank deutlich nach. Der Grund hierfür ist eine Meldung des "Wall Street Journal" vom Wochenende. Dort wurde berichtet, dass die US-Tochter Deutsche Bank Trust ebenso wie die US-Sparte der spanischen Großbank Santander beim Stresstest der Fed durchfallen könnten.
Die Aufseher sehen dem Bericht zufolge dabei weniger Probleme bei der Kapitalausstattung als vielmehr qualitative Defizite im Berichtswesen, der Risikokontrolle und bei der Überwachung der Unternehmensführung. Dabei geht es etwa um die Bemessung potenzieller Verluste bei Kredit-Engagements. Die Fed wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Erste Ergebnisse des diesjährigen Belastungstests für die Banken in den USA soll es am 5. März geben, die vollständigen Resultate am 11. März. Die Deutsche Bank wollte sich nicht dazu äußern. Ein Sprecher verwies darauf, dass die Ergebnisse noch nicht vorlägen.
Andreas Pläsier vom Analysehaus Warburg Research erklärte: "Die Deutsche Bank hat bereits angekündigt, dass sie in den USA weiter investieren muss." Sollte sie wirklich scheitern, würde das heißen, dass nachgebessert werden muss. Und das würde in jedem Fall größere Investitionen bedeuten. Positiv sei aber, dass in den USA die Kapitalausstattung ausreichend sei und es eher um eine Bewertung der Risiken gehe.
Restriktionen befürchtet
Die spanische Santander, die in den USA ein umfangreiches Privatkundengeschäft betreibt, unterliegt bereits Restriktionen beim Mittelabfluss aus den USA, nachdem sie beim Stresstest im vergangenen Jahr gerügt worden war. Ebenfalls Mängel stellte die Fed damals bei der US-Bank Citigroup sowie auch bei den US-Töchtern von HSBC und der Royal Bank of Scotland (RBS) fest. Die Deutsche Bank muss sich in diesem Jahr zum ersten Mal der Überprüfung unterziehen.
Keine Panik
Anleger sollten gelassen bleiben. Auf dem aktuell günstigen Kursniveau sollte selbst ein Scheitern der US-Tochter beim Stresstest eingepreist sein. Wesentlich bedeutender für die weitere Kursentwicklung dürfte ohnehin eher die Ende März bekannt gegebene neue Strategie der Deutschen Bank. Die DAX-Titel bleiben ein Kauf, der Stopp sollte bei 23,00 Euro platziert werden.
(Mit Material von dpa-AFX)