Laut einem Medienbericht wird die Konzernzentrale von Wirecard am heutigen Dienstag erneut von Polizei und Staatsanwaltschaft durchsucht. Es ist nicht die erste Razzia bei dem insolventen Zahlungsabwickler, doch diesmal gehen die Ermittler offenbar neuen Vorwürfen nach.
Dem Vernehmen nach wird inzwischen auch wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt, berichtet die Süddeutsche Zeitung (SZ). Demnach handle es sich um ein Verfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt. Auch Beamte des Bundeskriminalamts seien bei Wirecard in Aschheim im Einsatz.
Gegen wen sich die Ermittlungen konkret richten, wurde zunächst nicht bekannt. Sie könnten jedoch im Zusammenhang mit rund 1.000 Geldwäscheverdachtsmeldungen stehen, die seit 2017 bei der Financial Intelligence Unit (FIU) eingegangen waren.
Die Anti-Geldwäsche-Einheit des Zolls prüft seit 22. Juni alle Verdachtsmeldungen im Zusammenhang mit Wirecard noch einmal. Dabei seien bereits in mehr als 50 Fällen Hinweise auf mögliche Straftaten an die Ermittlungsbehörden weitergegeben worden, berichtet die SZ.
Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen frühere Top-Manager des Zahlungsabwicklers unter anderem wegen Bandenbetrugs, Bilanzfälschung, Kursmanipulation und Untreue. Geldwäschevorwürfe wären somit neu, aber nicht mehr sonderlich überraschend.
Auch an der Börse kann die neuerliche Razzia niemanden mehr schocken – die Wirecard-Aktie ist ohnehin längst in Zockerhand und weitgehend abgekoppelt von der Newslage. Längerfristig orientierte Anleger meiden die Papiere.